Glück muss man haben

In einem früheren Blog hatte ich es ja schon vermerkt. Das Wetter hier bei uns war meistens gut, aber eben nicht immer. Es ließ zu Wünschen übrig, nicht nur an dem Morgen, als wir nach Lukla fliegen wollten.

Abendlicht, welches hier die Weltberge in besonders intensive Farben taucht und sie regelrecht verzaubert, hatten wir gar nicht. Zumindest bis jetzt.

Die ersten Aufstiegsmeter auf den 5650 m hohen Kala Pattar und die Lodgen von Gorak Shep (5200 m). Hier verbrachten wir die höchste Nacht der Reise.

Morgens war es meist klar, ab Mittag zog es zu, am Abend hüllte uns dichter Nebel ein. Von den gigantischen Gipfeln war nichts mehr zu sehen.

Und mindestens zwei Tage ließ das Wetter gar keine Bergsichten zu. (Gute Tage, schlechte Tage)

Beim Aufstieg zum höchsten Punkt dieser Reise hat man einen der eindrucksvollsten Berge unseres Planeten immer vor Augen, den 7165 m hohen Pumo Ri.

Doch nun stand der Höhepunkt der Reise an: Das Khumbutal mit dem Everest-Basislager und dem berühmten Kalar Pattar. Von ihm aus kommt man dem höchsten Berg der Welt am nächsten, zumindest was seinen Anblick anbelangt.

Wir brauchten also unbedingt gutes Wetter. Das Tüpfelchen auf dem i wäre, wenn wir abends auf dem Kalar Pattar stehen und den Everest im idealen Licht sehen und natürlich fotografieren könnten.

Hier wussten wir schon, dass wir ein grandiosen Abend haben würden. Die letzten Meter vor dem Gipfel des Kalar Pattar.

Aber wieso sollten wir gerade an diesem einen Abend dieses heißersehnte Licht haben? Vielleicht weil wir Glückspilze sind, und wir uns das verdient haben? Und genauso kam es auch.

Es war der absolut perfekte Abend, fast schon ein kleines Wunder. Die Luft klar, kaum Dunst, das Licht konnte tatsächlich nicht besser sein. In den Speichern der Handys wurde es eng. Außerdem hatten wir den Gipfel des Kalar Pattar ganz für uns allein.

Geschafft! Thomas und Te Kumar liegen sich in den Armen.

Ich glaube, dass dieser magische Abend auf dem Kalar Pattar für meine Gäste ein unvergessliches Erlebnis gewesen sein könnte.

Genauso wie der nächste Morgen (15.03.), an dem wir ins Everest-Basislager pilgerten. Und da wir zeitig aufgebrochen sind, waren wir bis auf ein paar Yaks, die uns vom Basislager schon entgegenkamen, fast allein unterwegs.

Alle oben 🙂 Glückliche Gäste und ein zufriedener Guide im perfekten Abendlicht vor dem höchsten Berg der Welt!

Das Basecamp am Fuß des höchsten Berges der Erde, hat gleich aus mehreren Gründen einen besonderen Reiz: Hier ist man dem Everest nun wirklich sehr nah.

Außerdem stehen wir auf fast schon heiligem Boden. Wer hier alles seine Zelte aufgeschlagen hat! Was für grandiose Triumphe und welch schauderhafte Tragödien sich hier abgespielt haben!

Besser wird es nicht mehr. Das gewaltige Massiv von Everest, Lhotse und Nuptse im besten Licht, welches es an diesem besonderen Ort gibt.

Und hier kann man auch anschauen, wie sich die Dekadenz bis an den Fuß des welthöchsten Berges ausgebreitet hat.

Mich fasziniert an diesem Ort aber am meisten, dass der Khumbu-Gletscher, der soeben in einem beeindruckenden Eisfall 700 Höhenmeter aus dem Tal des Schweigens heruntergeflossen ist, noch sehr jungfräulich aussieht.

Auf dem Weg zum Basislager des Mount Everest auf dem Khumbu-Gletscher.

Er ist noch nicht von Geröll bedeckt, und es ragen lupenreine, bläulich schimmernde Eistürme aus dem Gletscherstrom hervor, die 20 oder gar 30 m hoch sein können. Faszinierend schön.

Wir ließen diese besonderen Eindrücke auf uns wirken, manche hatten Probleme, sich loszueisen. Aber wir wollten an diesem Tag noch bis Lobuche absteigen.

Gruppenfoto am Fuß des Everest. Näher kommt man dem höchsten Punkt der Erde nur mit einer Besteigungserlaubnis.

Und just in diesem Augenblick begann auch unweigerlich der Abstieg also der Anfang vom Ende unserer Reise.

Doch einige von uns hatten noch nicht genug, wollten es ganz zum Schluss doch noch mal wissen. Aber dazu mehr im nächsten Blog…

Hier wäre es leicht, einen ganzen Tag lang nur Eistürme zu fotografieren…

zu den anderen Blogbeiträgen dieser Reise:

Nepalstart mit Hindernissen

Jeep-Rodeo

Khumbu-Trek, der 40ste

Gute Tage, schlechte Tage

Nepals größter Gletscher

Die letzte Hürde, Teil 1

Die letzte Hürde, Teil 2

Das könnte dich auch interessieren …

Eine Antwort

  1. Detlef Weyrauch sagt:

    Wenn ich diese Bilder sehe, kommen grandiose Erinnerungen hoch. Am 10.03.2024 standen wir am Abend auf dem Kala Pattar und hatten ein ebensolches magisches Panorama vor uns. Schön, dass euch ein solcher Anblick auch vergönnt ist. Auch die Eistürme des Khumbu-Gletschers sind faszinierend. Ich wünsche allen noch tolle Erlebnisse in Nepal. Übrigens, ist das die Jana, die 2002 auf unserer Khumbu-Tour dabei war? Wenn ja, dann besonders herzliche Grüße von mir.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen