Gute Freunde und Glück

In unserer deutschen Lebenswirklichkeit kommt es womöglich öfter vor als es uns lieb sein sollte, dass alles genauso funktioniert, wie wir uns das wünschen. Und wenn es nicht so läuft wie erhofft, bringt uns das immer häufiger aus der Fassung. Damit umzugehen, haben wir nie wirklich gelernt.

Da ist es gut, wenn wir, so wie gerade gegenwärtig, uns darin üben, die Fassung zu wahren, auch wenn die Zeiten bewegt, unsicher oder sogar chaotisch sind.

Thamserku rechts und Kang Tenga rechts fotografiert auf dem Weg von Tagnag zurück nach Namche Basar.

Ich durfte mich in dieser Disziplin schon eher üben. Ich kann mich gut an meine ersten Reisen nach Nepal oder Pakistan erinnern. 25 Jahre ist das inzwischen her. Dort lief häufig überhaupt nicht alles so wie geplant. Und fast genauso oft war unklar, warum eigentlich.

Das machte mich krank, zumal ich ständig Einfluss nehmen wollte und erst zu lernen hatte, wann das Zweck hat und wann man auf andere vertrauen musste.

Genau das mit dem Vertrauen in andere habe ich gerade eben getan. Und ich bin sehr froh über mein gutes Netzwerk in Nepal und speziell im Khumbu. Da gibt es Leute, die ich zum Teil schon seit diesen 25 Jahren kenne und auf die ich mich blind verlassen kann. Sie heißen Mingmar, Kumar, Tashi, Bijay, Nima und so weiter, und sie zählen zu den besten Freunden, die ich habe.

Denn vieles lief in den beiden vergangenen Tagen anders, als erwartet.

Unsere Verabschiedung in Namche bei meinen tibetischen Freunden Lakpa und Nge Don in ihrem kleinen Laden.

Vorgestern gegen Mittag (26.03.) bekamen wir von Mingmar den Hinweis, dass es einen Flug von Lukla nach Kathmandu für Franzosen geben würde. Wir sollten unter allen Umständen sofort versuchen, noch Lukla zu erreichen. Denn wenn es einen Flug gäbe, wäre der „Damm“ womöglich gebrochen. Wenige Stunden zuvor hatte er uns noch davon abgeraten, nach Lukla zu gehen.

Also packten wir zusammen und brachen kurz nach 13.30 Uhr auf. Viel zu spät für diesen langen Weg. Doch nach sechs Stunden Eilmarsch trafen wir alle in Lukla ein. Für einige von uns war das der vielleicht anstrengendste Tag der ganzen Reise.

Kurz vor dem Aufbruch in Namche gab es einen noch deutlicheren Hinweis von der Deutschen Botschaft. Man versuche, die Genehmigung zu bekommen, die reichlich 30 deutschen Touristen am 27. März aus Lukla auszufliegen.

Die berühmte Namche Brücke. Immer ein beliebtes Fotomotiv, denn sie ist die höchste Hängebrücke Nepals.

Doch am 27. März flogen nur eine Handvoll Australier. Sonst niemand. Am Nachmittag dieses Tages bekam ich eine Mail von der Deutschen Botschaft, dass man nun versuchen würde, am 28. März Flugzeuge nach Lukla zu schicken.

Dazu muss man wissen, dass von der Bundesregierung zwei Charterflüge der Qatar Airways für den 27. und 28. März von Kathmandu nach Frankfurt geplant waren. Abflugzeit 11.30 Uhr. Flug Nummer 1 war also schon weg.

Ich hatte mehrfach und an verschiedene Adressen eine Liste mit unseren Namen an die Deutsche Botschaft in Kathmandu geschickt. Man sollte dort von uns wissen. Und diese Mail von dort war ermutigend.

Das letzte Gruppenfoto in Lukla mit zwei adoptierten jungen Damen aus Süddeutschland, die wie wir in unserer Lodge auf die Möglichkeit warteten, nach Kathmandu zu fliegen (Foto: Chouthin Sherpa).

Entscheidend erschien jedoch, dass wir auf einer anderen Liste erschienen. Und zwar auf der, welche die Airline in Lukla besaß und von der aus diejenigen aufgerufen würden, die dann letztendlich ins Flugzeug durften.

Ausgerechnet auf dieser Liste aber fehlten drei Namen aus meiner Gruppe. Warum? Das werde ich nie erfahren, und das war auch zweitrangig. Diese drei Namen mussten da unbedingt noch rauf. Und auch hier half, dass ich Tashi kenne, seit er als zehnjähriger Sohn des Besitzers meiner bevorzugten Lodge in Lukla auf meinem Schoß saß und meine letzten Schokoriegel vertilgte.

Heute ist er Manager einer Firma, die Helikopterflüge anbietet und besitzt beste Kontakte sowohl nach Kathmandu als auch in Lukla zu den verschiedenen Fluglinien. Er verspach, sich zu kümmern und die fehlenden Namen auf die Liste der „Tara Air“ zu bekommen, mit deren Twin Otter-Maschinen wir nach Kathmandu fliegen sollten.

Am Morgen unseres Abflugtages war es von Vorteil, einen schwergewichtigen Fürsprecher zu haben, um durch diese Tür in den Flughafen zu kommen.

Lange Rede kurzer Sinn: Nicht nur das hat er hinbekommen. Er hat uns auch in die zweite Charge von Flügen gehieft, so dass wir zu den allerersten Deutschen gehörten, die aus Lukla rauskamen. Ziemlich glücklich drängelten wir uns durch die wartenden Menschen aus aller Welt vor dem Flughafeneingang in Lukla. Allerdings war das denkbar knapp.

Wir hatten von der Deutschen Botschaft Sitzplätze in der zweiten Qatar-Maschine in Aussicht gestellt bekommen. Doch um halbzehn Uhr saßen wir noch immer in Lukla. Ich war inzwischen nicht mehr besonders zuversichtlich, es bis 11.30 Uhr noch in diese Maschine zu schaffen.

Aber dann ging alles rasend schnell. Zum zweiten Mal landete in Lukla eine Twin Otter der Tara Air. Wir stiegen ein, hatten einen spektakulären Flug nach Kathmandu, landeten, wurden in einen Bus verfrachtet, fuhren damit direkt vom Inland- zum Internationalen Airport, füllten hier vor dem Eingang noch rasch ein Formular aus, in dem wir uns verpflichteten, die Flugkosten nach Frankfurt zu übernehmen, checkten ein und bestiegen als allerletzte die Maschine der Qatar Airways. Sie hatte auf uns gewartet!!

Wir gehören zu den ersten Deutschen, die aus Lukla ausfliegen durften. Deshalb haben wir es auch noch in den Flieger nach Deutschland geschafft.

Von der Landung unserer Twin Otter bis zum Platznehmen im Airbus A330 nach Frankfurt verging keine halbe Stunde.

Und hier sitze ich nun und schreibe diese news. Es ist die Nummer 8 auf dieser Gästetour. Noch nie wurden meine news auch nur annähernd so oft gelesen. Und das wird vielleicht auch bei dieser letzten News so sein. Eine gute Gelegenheit also, mich zu bedanken.

Als allererstes bei meinen Trägern! Sie waren wie immer das Rückgrat auf dieser Tour. Bijay und seine Freunde haben unseren Krempel geschleppt. Das ist immer der mühseligste Job von allen. Meine Hochachtung vor der Leistungs- und Leidensfähigkeit dieser Männer ist grenzenlos.

Bedanken möchte ich mich als nächstes bei Kumar. Er ist eine feste Größe bei allem was ich in Nepal tue und rechtfertigt nun schon seit 15 Jahren mein vollstes Vertrauen.

Anflug auf den Flughafen von Kathmandu, auf dem die Chartermaschine der Qatar tatsächlich noch auf uns wartete.

Bei Mingmar und Tashi muss ich mich ebenfalls besonders bedanken. Vor allem Mingmar hat tagelang gefühlte 100 Mal mit uns telefoniert und alles menschenmögliche versucht, uns von Kathmandu aus zu helfen.

Tashi hat uns alle auf die oberwichtige Tara-Air-Liste gebracht. Wir haben in der Lodge mitverfolgen können, wie er stundenlang hochintensiv daran gearbeitet hat.

Die Deutsche Botschaft kann gar nicht genug gelobt werden. Ich möchte nicht in der Haut der Mitarbeiter dort gesteckt haben. Was sie in den letzten Tagen bewegt und vollbracht haben, verdient wirklich jede Hochachtung.

Und nicht zuletzt möchte ich mich bei meinen Gästen bedanken. Sie haben die Situation hingenommen wie sie war, haben ihre gute Laune nicht verloren und in jeder Situation versucht, sich so gut es eben ging in die ständige Findung der richtigen Entscheidung konstruktiv einzubringen.

Die Nordflanke der Ama Dablam vom 5600 m hohen Cho-La-Col aus gesehen. Auf dieser Reise das vielleicht schönste Fotomotiv, soll das letzte Bild dieser achten News sein…

Diese Reise war für uns alle eine gute Übung, mit Unwägbarkeiten umzugehen, Situationen zu erfassen, abzuwägen, zu entscheiden und dabei dennoch gelassen zu bleiben. Und weil wir das ganze ziemlich gut hinbekommen haben, ist diese Sache letztendlich fast schon unglaublich gut für uns ausgegangen.

Dafür bin ich persönlich sehr dankbar. Und auch wenn mir das vielleicht fast schon ein bisschen peinlich ist: Dass wir gerade in diesem Flieger sitzen, haben wir dem Umstand zu verdanken, an welchem Ort der Welt wir geboren wurden.

Dass zu vergessen, wäre nicht nur undankbar, es wäre töricht!

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30 Antworten

  1. Julian Groß sagt:

    Sehr geehrter Herr Dr. Olaf Rieck,

    Vielen Dank für Ihren schönen Beitrag! Er hat mir gut fünf Minuten meines unbestimmt langen Aufenthaltes in Kathmandu versüßt. Es freut mich, dass sie so gute Freunde in Nepal Ihr Eigen nennen können. Schade, dass Sie nicht mehr Zeit mit ihnen verbringen konnten.
    Was sie in Ihrem Eintrag leider vergessen haben zu erwähnen, ist der Umstand, dass es viele deutsche Individualreisende in Lukla gab, die schon mehrere Tage dort festgesessen waren und auf eine Rückreise gehofft hatten. Es gab eine nummerierte Liste nach der, laut deutscher Botschaft, die Plätze in den Flügen verteilt werden sollten und weiterhin verbrachten alle Individualreisenden kalte Stunden vor dem Metallgitter am Flughafen mit der Erwartung auf den Rückflug nach Deutschland. Währenddessen konnten einige Gruppen die Wartezeit beim Tee und Kaffee in der Wärme ihrer Lodge verkürzen.
    Es war schwer in einer solchen herausfordernden Situation sich in Ruhe, Gelassenheit und Fassung zu üben, besonders mit der fortschreitenden Zeit und der bis jetzt anhaltenden Ungewissheit, wann wir nach Deutschland zurückkehren werden.
    Vielleicht mag die Vorsehung uns neue Freunde in Nepal bescheren, die uns auf einen Flug in die Heimat hieven können.
    Bleiben Sie gesund!

    Mit kameradschaftlichem Gruß,
    Ihr humanmedizinischer Kollege
    Julian Groß

    P.S.: Die Zurückgebliebenden hoffen inständig, dass der Alexander heil bei seinen Eltern angekommen ist.

    • Olaf Rieck sagt:

      Lieber Herr Groß,

      es freut mich, dass Ihnen mein Beitrag gefallen hat. Doch was möchten Sie mir mit diesem Kommentar sagen? Dass ich nicht alles hätte versuchen sollen, meine Gäste so rasch wie möglich nach Hause zu bringen? Oder das es falsch war, die Lodge direkt vor dem Eingang des Flugplatzes auszusuchen, damit wir dort auf den Abflug warten können?

      Ich bin seit 26 Jahren im Khumbu unterwegs. Ich habe also schon viel Zeit mit meinen Freunden dort verbracht. Auch diesbezüglich müssen Sie sich also keine Sorgen machen. Im Übrigen glaube ich nicht, dass Sie einen Platz im Flieger ausgeschlagen hätten, wären Sie in meiner Gruppe gewesen. Außerdem fliegen Sie morgen nach Hause. Sie wissen das, und ich weiß das auch. Sie werden also zwei Tage nach uns hier in der Heimat eintreffen.

      Halten Sie durch Herr humanmedizinischer Kollege

      Olaf Rieck

      • Julian Groß sagt:

        Lieber Herr Dr. Rieck,

        Welchen Flug morgen meinten Sie? Nach neustem Stand wird es in den nächsten Tagen erstmal keinen Rückflug geben. Die Botschaft muss erst alle versprengten Deutschen aus ganz Nepal nach Kathmandu zurückbringen.
        Es geht hier lediglich um Respekt und faire Achtung der Prozeduren statt um persönliche Vorteilsnahme.

        Mit freundlichen Grüßen,
        Julian Groß

        • Olaf Rieck sagt:

          Sie wissen, welchen Flug ich meine. Ich drücke Ihnen und allen anderen die Daumen, das dieser oder ein anderer Flug vielleicht ein paar Tage später stattfindet und Sie und alle anderen gesund nach Hause kommen!

          • Tatjana sagt:

            „Ziemlich glücklich drängelten wir uns durch die wartenden Menschen aus aller Welt vor dem Flughafeneingang in Lukla.“
            Ich war einer der wartenden Menschen, die bereits 2 bis 3 Stunden mit kalten Füßen vor dem Flughafeneingang froren, auf der Liste ganz weit oben standen und zusehen mussten, wie sich die Gruppe vorbei schob.

            Gruß
            Tatjana

        • Uli sagt:

          Kann in diesem Fall beide Seiten verstehen! Ich war das letzte mal selbst 2016 in Lukla am Flughafen (nicht das erste mal) und weiß sehr gut was dort abgehen kann. Nun, letztendlich gilt dort auch wie immer: Wer hat, der kann! Lieben Dank für einen weiteren wunderbaren Bericht (verfolge ich schon seit Jahren). Wünsche allen die noch in Lukla warten müssen eine baldige Heimreise. Namaste – Uli

          • Andreas sagt:

            Hallo Uli, leider kann man in diese Situation nicht mit 2016 vergleichen. Es handelte sich um eine Rückholaktion der Deutschen Bundesregierung im Rahmen des größeren Rückholprogramms. Die Flüge wurden bei den Airlines nur gechartert. Unter diesen Bedingungen im Speziellen kann ich die Aussage „Wer hat, der kann!“ in keinster Weise unterstützen.
            Mittlerweile sollten alle Touristen sowie Guides und Porter aus Lukla herausgeflogen worden sein, soweit sie dies wollten.
            Beste Grüße, Andreas

        • Janina Graeber sagt:

          Hallo Herr Groß,

          es geht hierbei nicht um persönliche Befindlichkeiten, sondern schlicht und ergreifend um den Unterschied zwischen einer Individualreise und einer Reise mit einem erfahrenen Guide, der ein entsprechendes Netzwerk aufweisen kann. Nicht mehr und nicht weniger.

          Viele Grüße, Janina Graeber

          • Julian Groß sagt:

            Liebe Frau Graeber,

            Es handelte sich um die Rückholaktion der Deutschen Bundesregierung und nicht die normale Situation an diesem Flughafen. Ob Gruppen- oder Individualreisender sollte hier nicht von Belang sein.

            Viele Grüße,
            Julian Groß

    • Sybille und Thomas sagt:

      Lieber Herr Julian Groß,
      ja, unser Sohn Alexander ist heil zu Hause angekommen und seine beiden Mädchen haben ihn nicht mehr losgelassen! Und wir haben sehr viel über die letzten Tage dort erfahren! Wir drücken Ihnen ganz ganz fest die Daumen, dass auch Sie bald in die Heimat fliegen und Ihre Lieben in die Arme schließen können!
      Bleiben Sie gesund!
      Liebe Grüße Sybille und Thomas Kraft

  2. Kai Bittner sagt:

    Hallo Olaf,
    Deine Zeilen gehen runter wie Öl. Ich freue mich dass Ihr alle wieder gesund zu Hause seid…vor allem dass es dann doch so schnell ging. Tagelanges Warten und Ungewissheit, wann und wie es nach Hausen gehen würde, wären sicher für alle Beteiligten zu einer ziemlichen Belastungsprobe geworden. Damit geht eine turbulente Reise zu Ende…sie geht so zu Ende wie noch keine zu vorher.
    Ich wünsche Dir für die nächste Zeit, das Durchaltevermögen welches Du auf unzähligen Bergtouren schon oft bewiesen hast. Auch Du wirst momentan wahrscheinlich tiefgreifende Einschneidungen erleben…da Dein Business quasi immer mit dem Zusammentreffen von Menschen und Reisen einher geht…beides geht aktuell gerade eher nicht.
    Dein letzter Satz ist so wahr…ab und zu habe ich den zum gegebenen Anlass auch schon verwendet. Das ist reines Glück, wo wir geboren werden.
    Nach dem Trek ist vor dem Trek…wir bleiben in Kontakt.
    Stay healthy and as you are.

    Gruß Kai

  3. Julian Groß sagt:

    Vielen Dank für die liebe Nachricht! Es freut mich für Sie, Ihren Sohn und seine Familie.

  4. Julian Groß sagt:

    Vielen Dank für die liebe Nachricht! Es freut mich für Sie, Ihren Sohn und seine Familie.

  5. Uli sagt:

    Genau das meinte ich mit meiner Aussage (siehe bitte weiter oben):Wer hat, der kann! LG

  6. Elke sagt:

    Na Gott sei dank das alles gut ausgegangen ist und ihr alle gesund wieder zu Hause seit.
    Wir hoffen dennoch das dieser unglückliche Zufall (Corona) nicht die schöne Zeit auf eurer Tour getrübt hat.
    Es war sehr schön eure Reise mit zu verfolgen. Bleibt alle gesund. Liebe Grüße

  7. Konstantin sagt:

    Jetzt musste ich ja fast ein wenig schmunzeln, als ich die obige Diskussion gelesen habe. Zunächst vielen Dank Olaf, für die interessanten Berichte aus der Ferne. Liest sich immer wieder gut. Soweit ich mich an den ein oder anderen Bericht erinnern kann und dich aus dem realen Leben richtig einschätze, legst du ja einen gewissen Wert darauf, auch in moralischer Hinsicht, nun sagen wir nicht auf Unterkante zu fahren. Insofern gehe ich davon aus, dass dich der Beitrag von Hr. Groß nun doch ein wenig ins Mark getroffen hat. Um Gottes Willen, nein, das musst du nicht zugeben. Ich kenne so einige Bergsteiger, das sind Egoisten, und das müssen sie auch sein, meine ich zu wissen. Das ist auch nichts Schlechtes per se. Aber hier an dieser Stelle hätte ich gehofft, du reagierst besonnener. Bei allem Verständnis für deine Mühen vor Ort und die Zuhilfenahme seiner Kontakte…jeder wird nachvollziehen können, warum du deine Leute und dich selbst so schnell wie möglich ins Flugzeug gebracht hast, vorbei an den anderen Wartenden. Ob das nun moralisch einwandfrei war, ist eine ganz andere Frage. Diese Frage beantwortet sich auch nicht durch Inanspruchnahme deiner Lebens- und Nepalerfahrung. Warum auch? Nein, moralisch war das nicht. Edelmutig, dass deine Lebensgefährtin die zur Seite springt. Aber auch deren Argument ist ein Hohn für Herrn Groß, der hier glaube – zu Recht – mit der moralischen Keule geschwungen hat. Interessant übrigens ihr Argument, da sie doch aufgrund ihrer beruflichen Schwerpunkte, Verständnis für den Individualreisenden haben sollte…na gut, das Leipziger Netzt hat mit Nepal wenig zu tun. Na in jedem Fall…aus meiner Sicht: Sie haben mit ihrer Antwort leider verpasst, Größe zu zeigen und moralisch weiter Oberkante zu fahren. Irgendwie erfrischend zugleich…dass nach all den überlegten Texten im Blog, auch mal was Spontanes die Seite füllt. Ich werde weiterhin ihre Berichte lesen, und mir meine Gedanken machen. KE

    • Olaf Rieck sagt:

      Guten Morgen Herr Konstantin,

      Sie liegen falsch. Ins Mark getroffen hat mich der Kommentar von Herrn Groß sicher nicht. Unter anderem auch deshalb nicht, weil es hier um nicht mehr als ein paar Tage Wartezeit an einem sicheren Ort geht.

      Herr Groß und auch Sie haben mich aber sehr wohl nachdenklich gemacht. Und als ich damit fertig war, stand für mich fest, dass es unmoralisch gewesen wäre, nicht alles für meine Gäste zu tun. Das war und ist auch in Zukunft mein Job im Khumbu. Meine langjährigen Erfahrungen in der Region und die vielen freundschaftlichen Kontakte, die mir schon oft geholfen haben, wirklich schwierige Situationen zu meistern, sind der Grund, warum Leute mit mir dorthin fahren.

      Moral ist eine Handlungsanweisung. Und zum Handeln muss man dann auch in der Lage sein. Im Sinne meiner Gäste gehandelt zu haben, war in meinen Augen also nicht unmoralisch.

      Beste Grüße wohin auch immer Olaf Rieck

      • Andreas sagt:

        Sehr geehrter Herr Rieck,
        die aktuelle Informationslage zur Rückholaktion stellt sich so dar, dass bis frühestens nächster Woche kein dritter Flug geplant ist. Somit warten wir hier nicht lediglich ein paar Tage (ich persönlich warte bereits seit mehr als einer Woche auf meine Rückreise), sondern sitzen hier auf unbestimmte Zeit.
        Wie Sie selbst wohl durch Erfahrung der letzten Jahre und im Besonderen der letzten Tage wissen, ändert sich die Situation, sowie Maßnahmen der Regierung bezüglich des Corona-Managements täglich bzw. stündlich. Die Arbeit der deutschen Botschaft in Kathmandu wird dadurch zusätzlich erschwert und unsere Heimreise verzögert.
        Von Sicherheit kann man, vor allem im Kontext der medizinischen Versorgung dieses Entwicklungslandes, nicht sprechen, über welche Sie anscheinend gut genug informiert sind.
        Wenn selbst westliche Staaten die Grenzen ihres Gesundheitssystems zusammenbrechen sehen und die deutsche Regierung eine Rückholaktion auch für Nepal startet, so fühle ich mich in diesem Land und dieser Situation wie Sie meinten keineswegs sicher.
        Es scheint genauso, als hätten Sie die Situation ähnlich eingeschätzt, sodass Sie es als Ihre „moralische Verpflichtung“ gegenüber Ihren Klienten gesehen haben, diese schnellstmöglich nach Hause zu bringen.
        Ich hoffe, dass auch wir nur halb so viel Gelassenheit und Geduld wie Sie aufbringen können, damit diese Situation auch für uns ziemlich gut ausgeht.
        Beste Grüße, Andreas

  8. Konstantin sagt:

    Ich glaube das hat niemand bezweifelt. Innerhalb ihrer Gruppe haben sie sich absolut nachvollziehbar verhalten. Vielleicht ging es hier mehr um die Frage eines gesamtgesellschaftlichen Miteinanders. Im Rahmen einer öffentlich-geregelten Rückholaktion dürften nur Härtefälle einen Grund haben, auf der Liste nach oben zu springen. Grüße aus Leipzig und nehmen sie die Aufgeregtheit nicht so ernst…wir leiden alle unter dem Homeoffice-Syndrom.

  9. Irma sagt:

    Warum spüre ich vorrangig Trauer und Enttäuschung, wenn ich diesen doch so schönen und gut gefassten Bericht, von ihnen lese? Da schreibt doch einer, der es gut versteht Beiträge zu verfassen, mit einem Schreibstil der sich gut und angenehm liest, das Interesse bleibt geweckt und ich lese gerne weiter. Doch je mehr ich von dem Ablauf dieser, gottseidank mit Happy End versehenen, Geschichte lesen, umso trauriger stimmt dieser Reisebericht mich. Da wird auf einer Homepageseite, die mit „Abenteuer leben“ wirbt, mit Wörtern jongliert wie: „Vertrauen in andere, in ungewohnten Situationen lernen die Fassung zu wahren, ….. Am Morgen unseres Abflugtages war es von Vorteil, einen schwergewichtigen Fürsprecher zu haben, um durch diese Tür in den Flughafen zu kommen. Ziemlich glücklich drängelten wir uns durch die wartenden Menschen aus aller Welt vor dem Flughafeneingang in Lukla…….bestiegen als allerletzte die Maschine der Qatar Airways. Sie hatte auf uns gewartet!!“
    Es ist schon beeindruckend, wie viele von uns auf der Suche nach Abenteuer sind, aber bitte mit Sahne!! Falls ich einmal nach Nepal reisen möchte so werde ich mich bei Ihnen anmelden, da weiß ich mit Sicherheit, sie sind gut organisiert und durch viele wertvolle Kontakte gut abgesichert. Einen kleinen Nervenkitzel gibt es gratis dazu, man möchte doch schließlich etwas erlebt haben und noch Jahre lang von diesem Trek erzählen. Oh, jetzt hätte ich doch glatt das Wichtigste vergessen, sie bringe auch mit Sicherheit ihre Schäfchen ins Trockene. Ob der Weg dabei vorbeigedrängelt an anderen führt, benutzt wird ja hier die Überholspur, zeigt mir leider nur wie wir Menschen nun mal funktionieren. Aber von uns würde in einer Stresssituation, auf ein verlockendes Angebot, das hier wohl lautet, ich kriege euch alle in den nächsten Flieger, schon ablehnen. Ich freue mich für all die Menschen, die in Frankfurt aus dem Flieger steigen konnten. Aber Herr Olaf, ihr Rückblick und ihre Sicht auf die Dinge und das Leben, nachdem sie so viele Privilegien erfahren durften, schockiert mich.
    „Diese Reise war für uns alle eine gute Übung, mit Unwägbarkeiten umzugehen, Situationen zu erfassen, abzuwägen, zu entscheiden und dabei dennoch gelassen zu bleiben. Und weil wir das ganze ziemlich gut hinbekommen haben, ist diese Sache letztendlich fast schon unglaublich gut für uns ausgegangen.“ Aua! das tut mir weh, ich kann es nicht fassen wie wir Menschen ticken. Ebenso ihre, in meinen Augen, arrogante Antworten auf den Kommentar von Hr. Julian Groß und auf andere Kommentare. Im Übrigen würde mich auch interessieren von welchem Flug sie sprechen, wann geht den dieser nächste Rückflug.
    Danke schön, für die interessanten Beiträge, besonders die von Julian, Konstantin und Andreas, die mir Hoffnung und Schmunzeln geben. Es gibt ihn also noch, den gesunden Menschenverstand mit einer guten Portion von Aufrichtigkeit.
    Beitrag verfasst von einer fast 60-jährigen Mutter, die in einer privilegierten Situation in Europa lebt, ich habe einen Job, ein Haus und einen Garten. Ebenso eine Tochter, die im Nepal festsitzt, aber das ist ja kein Grund zur Sorge. Es ist mir schon klar, dass meine Tochter nicht in einem Kriegsgebiet festsitzt und ich kann zurzeit noch gelassen reagieren. Wie und wann meine Tochter und all die anderen Menschen, ob im Nepal oder anderswo auf der Welt, nach Hause kommen werden wird sich noch zeigen. Aber warum denn so in Eile reagieren Herr Gruppenleiter und ohne auch nur einem Anflug von Mitgefühl, sowohl vorher als auch nachher für die Zurückgebliebenen!? Liegt das an dem Umstand, dass die Lage halt nicht ernst ist und ein paar Tage mehr oder weniger ja keine Rolle spielen. Lebt weiter eure Abenteuer, in eurer schön abgesicherten Welt und denkt bloß nicht zuviel nach, besonders über Wörter wie Empathie, Miteinander, Mitgefühl, Aufrichtigkeit…… nach.
    Sonnige Grüße von einer die auch an dem Homeoffice-Syndrom leidet…
    Irma

  10. Elvira Gädeke sagt:

    Sehr geehrter Herr Rieck!
    Schön für Sie, dass Sie es tatsächlich geschafft haben, für sich und Ihre Gruppe- obwohl gerade erst in Lukla angekommen- Plätze sowohl für den Flieger in Lukla als auch für den 2. Rückholflug in Kathmandu zu erkämpfen! Schön, dass die Sache damit für Sie so „unglaublich gut ausgegangen ist“ . So wissen wir, Eltern einer erfahrenen Individualtouristen, auch im asiatischen Raum, doch wenigstens, woran bzw an wem es gelegen hat, dass unsere Tochter immer noch und nun auf unbestimmte Zeit in Kathmandu fest sitzt!
    Sie war bereits unmittelbar nach Schließung der Flughäfen in Lukla angekommen, ihr Flug nach K. wurde aber nicht mehr durchgeführt.
    5 Tage wartete sie bereits auf Abholung in Lukla, konnte daher den 1. Rückholflug am letzten Freitag nicht erreichen. Als dann 3 Flieger in Lukla angekündigt waren (Samstag), stand sie an 1.Stelle auf der Liste und hätte demnach auf jeden Fall berücksichtigt werden müssen, und damit hätte sie auch den 2. Rückholflug in Kathmandu erreicht, auf den sie gebucht war.
    Aber wenn man dann an jemanden gerät, der rücksichtslos seine Beziehungen für sich und seine( als letzte angekommene) Gruppe ausnutzt und sich vordrängt, hat man als Einzelreisender wohl keine Chance auf gerechte Behandlung. Mit dem 3. Flieger in Lukla konnte unsere Tochter zwar noch nach Kathmandu fliegen, aber der Rückholflieger nach Deutschland war schon unterwegs. Ich frage mich, ob so Solidarität unter Wanderern aussieht. Nach meiner Meinung keine Empfehlung für Sie als Reiseführer! (ebenso wenig für die Firma Hauser, die sich wohl auch ohne Not vorgedrängt hat.)
    Ein letzter Rückholflug scheint inzwischen in weite Ferne gerückt zu sein, da die Botschaft in Kathmandu sich offenbar erst einen Überblick über in ganz Nepal versprengte Deutsche verschaffen muss, die noch nicht die Hauptstadt erreichen konnten.
    So viel zu „wenige Tage Wartezeit an einem sicheren Ort“! Dieser Ort wird mit jedem weiteren Tag Wartezeit zum Risiko für unsere Tochter und weitere betroffene Individualreisende aus Deutschland, die ohne konkrete Perspektive dort weiter ausharren müssen. Deshalb müssen wir uns Sorgen machen.
    Elvira Gädeke

    • Olaf rieck sagt:

      Ich frage mich gerade, ob Sie Frau Gädeke und Irma diese Kommentare auch geschrieben hätten, wenn ihre Töchter in meiner Gruppe gewesen wären.

  11. Jana sagt:

    Liebes Diskussionsforum,
    jetzt muss ich doch auch meinen Senf loswerden.
    Ich ärgere mich sehr über die verurteilenden Worte!
    Sind wir doch mal ganz ehrlich: Bereits im letzten Jahr ging das ganze Corona-Theater in Asien los. Das hat hier im fernen Deutschland allenfalls vereinzelte Virologen interessiert oder andere sensationsgeile Mitmenschen, die sich dran ergötzt haben, wie die Chinesen in Panik geraten. Dann dauerte es nicht allzu lange, bis hier bei mir um die Ecke (ich wohne am Münchner Nordrand) der erste junge Webasto-Mitarbeiter betroffen war. Ein Aufschrei! Corona hat Deutschland erreicht. Aus dem fernen China! Das war im Januar. Wer ein wenig Hirn hinter seiner Stirn hat, wird eins und eins bereit zu diesem Zeitpunkt zusammen zählen können und sich ausrechnen können, dass diese Corona-Geschichte größer wird, weltweite Folgen haben wird und das daran Menschen sterben werden.
    In meinen Augen sind alle diejenigen, die nach Dezember 2019 in Richtung China -und nichts anderes ist es, wenn man von Deutschland aus nach Nepal fliegt- geflogen sind, sich dessen voll bewusst, was sie tun. Dass Nepal ein Land ist, in dem die medizinische Versorgung nicht dem deutschen Standard entspricht, ist kein Geheimnis.
    Wie wird weiter oben beschrieben: Suche nach Nervenkitzel und Abenteuer. Genau so ist das! Dazu gehören eben nicht nur die Berge, Schnee, Kälte, der Yeti-Skalp und ein Plumpsklo, die einmalige Landebahn in Lukla und ein Sherpa-Coffee in einer Lodge. Dazu gehört auch, dass man sich dessen bewusst ist: wenn was passiert, hat man ein Problem.
    Ich selbst war oft genug in Nepal und andere Teilen der Welt unterwegs, ich weiß, wovon ich spreche! Ich selbst hatte ein Hirnödem am Everest und musste zusehen, wie ich allein wieder runter komme, ich selbst habe gesehen, wie Leichen an mir vorbei getragen wurden. Ich selbst war mir bewusst, in welches Risiko ich mich mit jeder Expedition begebe.
    Wer jetzt wer weiß wo in der Welt festsitzt und sich drüber beschwert, ist selbst Schuld daran! Keiner wurde gezwungen, das Abenteuer und den Nervenkitzel zu suchen.
    Ich persönlich finde es großartig, wenn jemand soviel Verantwortungsbewusstsein hat, sich um seine Schutzbefohlenen zu kümmern. Klar, dass es immer zu Lasten eines anderen ist. Aber in diesem Fall gehört es sich einfach so, dass derjenige, der den Hut auf hat, alle Hebel in Bewegung setzt, seine Schäfchen ins Trockene zu bringen. Hätte Olaf das nicht getan, wäre es auch wieder falsch gewesen und er hätte Schelte bekommen. Wer individualtouristisch unterwegs ist, trägt bewusst, gewollt und provoziert das komplette Risiko, er entscheidet für sich allein. Und eins haben wir schon als kleine Kinder gelernt: wenn wir ein Bündel Stöckchen zerbrechen wollten, tun wir uns schwer, denn zusammen ist man stark. Ein einzelnes Ästchen ist schnell entzwei. Wer Abenteuer sucht, bekommt es auch. Also bitte, lassen Sie mal alle die Kirche im Dorf!
    Herzliche Grüße von Jana
    PS: … die Ärztin ist und gerade mit dem Corona-Wahnsinn in Deutschland kämpft! Und das nicht im Home-office, sondern in Schutzkleidung am coronaerkrankten Patienten …

  12. Konstantin sagt:

    Liebe Jana,
    da kann man dir leider kaum Recht geben. Schön, dass hier alle ihre Profession äußern müssen, wohl im Glauben, sodann am oberen Ende der Meinungsqualität angekommen zu sein. Insoweit ihrem Job in allen Ehren und ihrer Arbeit an der Basis ebenso. Aber das hat mit dem hier nur bedingt bis gar nichts zu tun. Wir leben in einer einigermaßen zivilisierten Gesellschaft. Dass man aus dieser gerne ausreißt und das Wilde irgendwo auf der Welt sucht…nun, das ist doch das Normalste. Aber in Nepal gab es ein Rückholprogramm. Verstehen sie? Ein Programm! Ein solches bedingt einer gewissen Ordnung, die anhand von Listen erreicht werden soll. Niemand ist besser, niemand schlechter als andere, in der Not. Selbstverständlich, oder? Nun ist es aber so in Nepal offensichtlich zugegangen, dass man mit Beziehungen in der Not einen Vorteil erlangt hat. Das, genau das, ist auch äußerst menschlich, ist aber einem solchen Programm, dass der Staat in der Hilfsbedürftigkeit anderer organisiert, fremd. Sie werden das verstehen. Denn im Krankenhaus funktioniert es kein bisschen anders. Es gibt Regeln, auch dort! Und die sollten das Maß dafür sein, wie wir es später bewerten.

    • Jana sagt:

      Hallo Konstantin,
      ich kann mich nur wiederholen: wer Abenteuer sucht („…das ist doch das Normalste“ laut Ihrer Meinung), der wird sie finden. Mit allen Konsequenzen. Und wer eine Chance hat, seine Haut in vermeintliche Sicherheit zu bringen, der wird es tun. Wären Sie zurück getreten, wenn man Ihnen ein Ticket in die Hand gedrückt hätte, nur weil jemand anderes, jemand fremdes, länger wartet? Sollte das so sein, dann ziehe ich meinen Hut!
      Dass ein Land wie Nepal nur begrenzte Regeln hat und diese nur begrenzt befolgt werden, ist ebenso nicht neu. Jetzt wären wir wieder beim Abenteuer. Nepal ist nicht Deutschland, da ticken die Uhren anders. Genau aus diesem Grunde suchen doch die Gestrandeten das Abenteuer eben dort und nicht in Österreich oder Norwegen. Und jetzt ist der Aufschrei groß, weil einen genau das einholt. Dafür fehlt mir, mit Verlaub, das Verständnis.
      Herzliche Grüße

      • Konstantin sagt:

        Aber es geht doch nicht darum, ob ich das ebenso tun würde oder aber nicht. Na selbstverständlich würde ich es ebenso tun! Es geht doch hier vielmehr um das Thema Verantwortung dafür zu übernehmen, wie man gehandelt hat. Dazu hätte aus meiner Sicht gehört, dass man in diesem Falle, dem Hr. Groß alles Gute wünscht, ihm dem Grunde nach recht gibt und meinetwegen noch den eigenen Antrieb erklärt. Und wenn Mans sehr genau nimmt, dann hätte dieser Beitrag vielleicht auch anderes auskehren können, als dass man sich vorgedrängelt hat. Aber das lernt man dann eben für das nächste Mal. So, der Rieck wird uns alle schon für bekloppt erklären. Auch zurecht, irgendwie. Deshalb ziehe ich mich nun (viel zu spät) zurück. LG

  13. Anonym sagt:

    Oh man(n), wie unverständlich. Hätte, hätte, Wagenkette. Wenn sie nich in Nepal sitzen würden, würden sie dann geschrieben haben, dass es die freut, dass Andere in der Liste nach oben gerutscht sind, weil sie jemand wichtigeren kannten als sie?

  14. Anika sagt:

    Ein schwäbisches Ehepaar wandert durch die Alpen und fällt in eine Gletscherspalte.
    Am nächsten Tag hören sie eine Stimme von oben rufen: „Hallo, hier ist das Rote Kreuz!“
    Darauf ruft der Schwabe zurück: „Mir gäbet nix!

    Zwei Wanderer stehen plötzlich einem gewaltigen Bären gegenüber. In Windeseile reißt sich der eine die Stiefel von den Füssen holt seine Turnschuhe aus dem Rucksack und zieht sie an. „Was soll das denn?“ fragt
    sein Begleiter, „du kannst auch mit Turnschuhen nicht schneller laufen als der Bär.“ „Was geht mich der Bär an, Hauptsache ich bin schneller als du.“

    „Ich kann es nicht fassen…“ -Torben, 27, verunglückter Bergsteiger

    Kommt ein betrunkener Wanderer in eine Berghütte und trinkt noch einen Tee.
    Bevor er ins Bett geht fragt er noch die Wirtin:
    „Haben Zitronen eigentlich kleine gelbe Füße?“
    „Nein.“
    „Dann habe ich vorhin den Kanarienvogel in den Tee gedrückt.“

  15. Maria H. sagt:

    Hallo in die Runde,
    ich bin ehrlich gesagt sehr schockiert über diese Diskussion.
    Braucht der Mensch immer einen Schuldigen für seine Situation?
    Muss Herr Rieck jetzt ernsthaft als Sündenbock herhalten nur damit es jemanden gibt, den man für die eigene Lage oder die der eigenen Kinder verantwortlich machen kann?
    Das finde ich sehr traurig, denn genau das zeugt meiner Meinung nach nicht gerade von Solidarität.
    Alles zu geben um die Gruppe schnellstmöglich zurück nach Hause zu bringen ist ja wohl das Verständlichste auf der Welt, das hat auch jeder von ihm erwartet! Wenn es systembedingt möglich ist durch Kontakte und die Agentur vor Ort die benötigten Plätze in den Maschinen zu bekommen, dann liegt genau hier der Fehler, aber ganz sicher nicht bei Herrn Rieck!
    Wer unterstellt, dass dies bewusst so von ihm organisiert wurde, andere von der Liste zu zu schubsen, der sollte einfach mal in sich gehen und nachdenken.

    Ich arbeite übrigens in einem Reisebüro und auch wir haben in den letzten Wochen alles gegeben um unsere Kunden, natürlich auch Individualtouristen, schnellstmöglich wieder nach Hause zu holen. Wir haben telefoniert mit den Gästen vor Ort, mit Airlines, Veranstaltern, dem Auswärtigen Amt, und Ich bin froh, dass nun fast alle wieder wohlbehalten zurück sind. Ich hätte nichts anders gemacht! Ob durch unser Engagement vielleicht auch andere Touristen nicht mit genommen wurden, weiß ich nicht. Ich könnte es aber auch nicht ändern.
    Bitte versetzen Sie sich einfach mal in die Lage von Olaf und dann sagen Sie uns ob Sie irgendetwas anders gemacht hätten…

  16. Carsten sagt:

    Vor zwei Jahren war ich mit Olaf in Nepal, eine Reise, die ich sehr genossen habe. Die Tage, als die Nachrichten von Rückholaktionen der Bundesrepublik Deutschland für deutsche und andere europäische Touristen aus aller Welt in die Zeitungen kamen, fragte ich mich, ob Olaf wieder mit einer Gruppe zu seiner bevorzugten Reisezeit im März in Nepal war. Heute bekam ich seinen Newsletter und habe das als Anlass genommen, auf seiner Webseite die News anzuschauen. Und fand diesen Eintrag als indirekte Antwort auf meine Frage.
    Mit Bekümmernis habe ich gelesen, dass eine Reisegruppe mit ihm als Leiter im Khumbu festhing und mit Freuden vernahm ich, dass Olaf seine Reisegruppe mit Hilfe seiner lokalen Kontakte nach Kathmandu und von dort zurück nach Deutschland bringen konnte. Ich bin für ihn und für die Mitreisenden erleichtert.
    Die anschliessenden Kommentare haben mich überrascht. Ich hatte erwartet, die Kommentatoren würden sich mit den Zurückgekehrten über die erfolgreiche Evaluation freuen. Es ist schade, dass andere Reisende nicht ähnlich schnell aus Lukla oder aus Nepal zurückkehren konnten. Ich hoffe, inzwischen sind auch diese wieder gesund, und um ein Abenteuer reicher, in die Heimat zurückgekommen.
    Olaf hatte in Nepal Verantwortung für seine Reisegruppe und eine Verpflichtung, diese gesund aus der Ferne zurückzubringen. Dieser Verpflichtung ist er mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln nachgekommen. So, wie es von einem Reiseleiter erwartet wird. Bei aller Frustration bei anderen Reisenden, die nicht genauso erfolgreich auf ihre Situation aufmerksam gemacht haben, Olaf war und ist nicht für die Rückkehr aller Eisenden aus Nepal verantwortlich. Genauso wenig ist er dafür verantwortlich, dass für die Rückkehr notwendige Service-Provider alle Hilfesuchenden gleich behandeln. Die Vorwürfe der Ungleichbehandlung sollten an die Bundesrepublik Deutschland und an die lokalen Transportunternehmen gerichtet werden, nicht an Olaf, der seiner Verantwortung in vorbildlicher Weise nachgekommen ist. Diese Geschichte zeigt, Olaf ist ein Reisebegleiter, dem man sich anvertrauen kann. Ich wünsche ihm weitere erlebnisreiche, aber nicht so abenteuerliche, Reisen mit seinen Trekkinggästen in den Himalaya.

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