Auf dem Eis!
Heute war es nun gleich mehrfach soweit. Nachdem wir am Morgen die letzte Last von unserem gemütlichen Camp am See zum gestern angelegten Depot getragen hatten, kam die Pulka zum ersten Mal zum Einsatz. Wir haben die Schneegrenze erreicht. Ich dachte doch tatsächlich, dass nun alles einfacher werden würde. Allerdings war das ein Trugschluss. Ständig geht es rauf und runter, häufig ist die Schneedecke unterbrochen, und wir müssen wieder alles umpacken oder die Pulka als Ganzes tragen.
Oft genug ging es nur zu zweit. Trotzdem kamen wir gut voran. Gestern und heute sind wir zusammen sechs Kilometer gelaufen. Seit Beginn der Tour kommen wir auf 12,9 Kilometer. Wenn wir die gesamte Strecke zusammen nehmen, die wir mit allem Hin- und Herlaufen hinter uns gebracht haben, so bringen wir es auf 42,5 Kilometer. Alles Luftlinie! Georg rechnet sowas sehr akribisch aus. Er ist als Eiswüstendurchquerer ganz auf das Vorwärtskommen programmiert. Wenn ich wissen möchte, wie weit es von da nach dort ist, schaltet Georg unser GPS ein und 30 Sekunden später hab ich die Antwort. Entfernungen faszinieren ihn. Und das muss hier wohl auch so sein.
Nach zwei Stunden abwechselndem Pulkaziehen und Pulkatragen und einem anstrengenden Abstieg haben wir gegen Abend endlich den Eisrand erreicht und dann auch bald unser Lager eingerichtet.
Für Georg war die Ankunft auf dem Eis sicher einer der Höhepunkte auf dieser Tour. Er war total aus dem Häuschen und hätte, anstatt zu biwakieren, am liebsten gleich die Segel ausgepackt. Aber mit Segeln wird das auch in den nächsten Tagen wohl nichts werden. Erst wenn wir oben auf dem Eisplateau aus der Spaltenzone heraus sind, dann können wir die Parawings einsetzen. Doch das wird voraussichtlich noch vier oder fünf Tage dauern.
Bei dieser News fällt es mir im Moment sehr schwer nachzuvollziehen, warum man sich so etwas zumuten kann. Aber Olaf gibt uns bestimmt bald eine Antwort auf diese Frage.