Ein frommer Wunsch
Nichts mit mehr Sicht! Es ist einfach zu gefährlich und auch zu aufwendig bei null Sicht über einen Gletscher zu gehen. Den richtigen Weg zu finden, was in unserem Falle den kürzesten und ebensten Weg heißt, wird ganz und gar unmöglich. Außerdem sehen wir die Spalten nicht, die hier überall sind. Dazu kommt noch die Tatsache, dass wir gerade auf „Die Rampe“ zulaufen. „Die Rampe“, mein Schreckgespenst für die nächsten Tage. Es ist besonders wichtig, den richtigen Einstieg zu finden. Wo hat sie die geringste Neigung, wo die wenigsten Spalten? Uns hilft da auch kein GPS weiter. Wir brauchen einfach Sicht. Aber die haben wir heute noch viel weniger als gestern.
Deshalb warfen wir soeben das erste Mal überhaupt auf dieser Tour schon nach anderthalb Stunden und 1,6 Kilometern das Handtuch. Nichts zu machen! Wir geben aber die Hoffnung für heute noch nicht auf. Da es wie verrückt schneit, haben wir das Zelt aufgestellt, uns aber mit voller Montur hineingelegt. Falls es doch noch aufklaren sollte, sind wir bzw. ist Georg sofort startklar. Ich nicht, denn ich bestand darauf, meine Solarladeanlage auszupacken und anzuschließen. Denn obwohl es schneit und keine Sonne zu sehen ist, gibt es hier Licht ohne Ende. Wir haben uns beide schon ziemlich die Gesichter verbrannt. Deshalb hatte ich gestern auch meine Solarpaneele auf die Pulka gespannt, was gut funktionierte. Und darüber bin ich schon froh, denn unser Strom ging so langsam zur Neige.
Am besten ist es aber, wenn die Paneele im Schnee aufgespannt ist, wie gerade jetzt, wo ich das schreibe. Sie bringt dann soviel Strom, dass ich schreiben kann und nebenbei auch die Akkus sowohl vom Telefon als auch vom Netbook geladen werden. Also Strom bekommen wir gerade wieder, aber vorwärts kommen wir nicht. Das ist kein besonders guter Deal. Es bleibt uns jedoch nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass bessere Sicht morgen mehr als nur ein frommer Wunsch ist.