Abenteuer Himalaya
Ein Text von Dr. med Lutz Dietrich, Fotos: Olaf Rieck
Vor vier Wochen machten wir uns auf den Weg von Leipzig via Istanbul nach Kathmandu zum Trekking auf der Jiri-Route zum Everest Base Camp über 3 Pässe in der Khumburegion. Wir, das war eine zunächst bunt zusammengewürfelte Truppe. Unterschiedlich. Von Jungen und Alten. Frauen und Männern. Von Bergerfahrenen und Hochgebirgsnovizen, die z.B. noch nicht einmal über den Fichtelberg hinausgekommen waren.
Der Großteil wusste nicht so recht was ihn erwartet. Aber wir fühlten uns von Anfang an gut geführt und begleitet von Olaf, den deutschen Bergsteiger und Organisator und Te Kumar, unseren nepalesischen Co-Guide.
Die erste Woche war gekennzeichnet vom gegenseitigen Kennenlernen, der Akklimatisation und des noch teilweise notwendigen Trainings. Es wurde in der noch moderat bergigen Region bis Namche Basar (3500 m) geplaudert, gescherzt und auch schon mal in eigenen Gedanken versunken, vor sich hingelaufen. Doch was kommt noch? Schaffen wir das? Die Höhe? Die Kälte? Wird es schneien? Aber schon da zeigte sich eine tolle Kameradschaft und Hilfsbereitschaft aller untereinander!
Negativer Höhepunkt war leider und das muss auch mal geschrieben werden, der Raubbau an der Natur am Lamjura-Pass. Hier wird in der Hochgebirgsnatur eine Straße gebaut und erschreckend viel Natur auf lange Zeit zerstört. Rhododendronwälder werden gerodet und grün bewaldete Hänge nach Lukla vernichtet.
Ab Namche Basar ging es endlich in die Region, welche den Himalaya ausmacht und wegen der wir vor allem hier sind: Schnee- und eisbedeckte Berge, die höchsten der Erde, das Dach der Welt. Die Passüberquerungen, alle höher als 5300 m, waren durch reichlich Neuschnee anstrengend, für einige auch Grenzerfahrungen. Jedoch vor allem auch schön, sowohl landschaftlich als auch emotional. Es ging halt jetzt „zur Sache“.
Der Weg in Richtung Basecamp des Everest und die Besteigung des Kalar Pattar waren neben dem verschneiten Kongma-La-Pass (5562 m) zweifellos die Höhepunkte unserer Tour. Wir konnten die höchsten Berge der Welt bestaunen, waren ihnen so nah. Näher ging es nicht. Beeindruckend. Wir waren dabei so klein und unwichtig.
Aber auch hier zeigte sich schon unwirkliches. Völlig erschöpfte, taumelnde Menschen die trotzdem weiter gingen, nur um im Everest Basecamp gewesen zu sein, nur um dort ein Foto gemacht zu haben. Die Auswüchse des Massentourismus sind jetzt auch hier oben zu spüren.
Ich meine, es gehört hier immer eine sehr gute Vorbereitung, eine gute Fitness und Gesundheit, auch ein starker Wille und die Bereitschaft zum Ausloten der eigenen Grenzen dazu. Aber auch die Fähigkeit, zu erkennen, wenn Grenzen überschritten werden und doch lieber ein Verzicht, eine Umkehr notwendig ist.
Zu all dem Schönen sahen wir aber auch die andere Seite. Die Armut, wie schwer die Menschen hier für ihren Lebensunterhalt arbeiten, ja kämpfen müssen und trotzdem immer so gastfreundlich und hilfsbereit uns entgegen kamen.
Olaf versorgte uns an allen Tagen mit unzähligen interessanten Informationen über Land und Leute, die Berge und auch die hier lebenden Menschen. Sein lustiges und erstauntes Lachen, wenn wir Details am nächsten Tag schon nicht mehr so rekapitulieren konnten, wird uns allen in Erinnerung bleiben. Genauso wie das immer freundliche und lachende Gesicht von Te Kumar.
Es waren spannende, erlebnisreiche Tage voller unvergesslicher Eindrücke, Emotionen und einzelner herausragender Momente. Freundschaften entwickelten sich und neue Ideen haben sich angebahnt. Dies gilt es nach dieser wunderschönen Zeit zu erhalten und zu pflegen, Ideen, Gedanken und eigene Pläne zu verwirklich und umzusetzen.
Danke an die Gruppe, die Bergfreunde, welche in den vergangenen vier Wochen zu einem Team zusammengewachsen sind. Hilfsbereitschaft und Kameradschaft standen und stehen im Vordergrund.
Danke an Olaf und unseren Co-Guide Te Kumar, die uns mit organisatorischem Glanz und bergsteigerischer Klasse über die Wochen führten. Und auch wenn mal aus gesundheitlichen Gründen die Notwendigkeit einer Touränderung bestand, passte Olaf dies flexibel für die betroffene Person an.
Ganz besonderen Dank auch die Träger, die tagtäglich Höchstleistungen erbrachten, die jeder ca. 30 kg Gepäck über die Pässe und die vielen anderen Höhenmeter im Auf- und Ab schleppten. Über Stock und Stein, auch durch knöchelhohen Schnee. Respekt, Dank und Anerkennung. Ohne Euch wäre das alles nicht möglich gewesen.
Danke an Lutz für diese schöne Zusammenfassung! Und danke an dich natürlich Olaf, für die News und die schönen Fotos während der Reise. Ich lese die Nepal-News ja schon seit einigen Jahren, aber jedes Mal gibt es darin etwas Neues zu entdecken, es wird nie langweilig, im Gegenteil!
Vielen Dank für die schöne Zusammenfassung und auch für die tollen Bilder der letzten vier Wochen. Ich bin nur begeistert und freue mich, dass die ganze Gruppe gesund und munter die Tour gemeistert hat.
Die bauen wirklich eine Straße über den Lamjura Pass? Also dann von Sete nach Junbesi? Gute Güte! Der traumhafte Bergwald ist dann Geschichte. Das ist sehr traurig…
Sie ist schon gebaut. Genau dieser wunderbare Wald ist jetzt über eine Breite von einem Kilometer weg.