On the road again

1994 bin ich das erste Mal den Weg vom Straßenende in Jiri bis in die Täler des Khumbu und zum Basislager des höchsten Berges der Erde getrekkt. Wir trugen Riesenrucksäcke, weil wir den Pokalde (5922 m) besteigen wollten. Aber Träger hatten wir keine. Es war für uns eine Frage der Ehre, unser Zeug selbst zu tragen. An die Schinderei erinnere ich mich, als wäre es gestern gewesen.

Schon der Weg nur raus aus Kathmandu war stellenweise sehr unterhaltsam.

Schon damals, als wir zwar ahnungslos aber hochmotiviert diesen Weg gegangen sind, war ich begeistert von der Vielfalt der Landschaft, den atemberaubenden Bergblicken und dem Abwechslungsreichtum des Weges, welcher durch das Siedlungsgebiet ganz verschiedener Himalayavölker führt.

Schon der Ausblick von unserem Startpunkt auf Karyelung und Numbur war atemberaubend. In der Ferne zeigte sich sogar der Mount Everest.

Doch dann begann man die Straße von Jiri aus Richtung Lukla zu verlängern. Zuerst war das nicht ganz so schlimm. Man lief am ersten Trekkingtag ab und zu ein Stück Straße entlang, später dann auch am zweiten und dritten Tag.

Das Rückgrat jeder Trekkingtour in Nepal sind die Träger. Ohne sie geht hier nichts. Und es wird immer schwieriger, wirklich zuverlässige zu finden. Meine Jungs sind die besten der Welt und sind schon viele Jahre mit mir unterwegs.

Doch nun ist die Straße nicht mehr weit von Lukla entfernt. Die Naturzerstörungen durch den Straßenbau sind erschreckend. Der Abraum stürzt die riesigen Hänge herab und rasiert dabei die Bergurwälder  gleich quadratkilometerweise ab. Es ist einfach sehr deprimierend. Aber natürlich darf man in einem Land ohne Straßen diese irgendwann bauen. Nur zuschauen zu müssen, macht ziemlich traurig.

Trekking im Angesicht des Himalayas.

Also haben wir beschlossen, in diesem Jahr nicht von Jiri aus loszulaufen sondern von Pattale. Das liegt einige Tagesmärsche weiter südöstlich. Wir werden zwar etwas länger bis Namche Basar als von Jiri aus unterwegs sein,  aber dafür haben wir mit dem Pikey Peak sogar noch einen schönen Akklimatisationsgipfel neu im Programm.

Sherpakind auf dem Weg zum Holz machen mit Doko (Kiepe) und Namlo (Stirntrageriemen).

Aber vor allem macht uns die Straße weniger zu schaffen, wie mir von Mingmar versprochen wurde. Auf ihn geht der Vorschlag dieser Änderung unseres Routenverlaufes zurück.

Unsere erste Reiseetappe war am 23.02. die zehnstündige Busfahrt nach Pattale. Für meine Gäste gleich ein großes Abenteuer. Schon als der Bus vorfuhr, ahnte ich, was kommen würde. Kein Toyota-Minibus sondern ein großer, starker und vor allem sehr stabiler TATA. Aber so schlimm wurde es dann gar nicht, fand ich zumindest. Es gab nur ein paar Stellen, wo der TATA zeigen musste, was in ihm steckt.

Meine Gruppe vor Mingmars Lodge und dem Pikey Peak im Hintergrund.

Der erste Trekkingtag (24.02.) wird bei uns allen in ganz besonderer Erinnerung bleiben. Wir sind heute von Pattale nach Lumsa gewandert, dem Heimatdorf von Mingmar, dem Chef meiner nepalesischen Partneragentur. Mingmar besitzt hier eine Lodge und hat wahnsinnig viel für sein Heimatdorf getan. Und für uns heute auch, denn er war höchstpersönlich vor Ort. Ich bin mit meinen Gästen in den vergangenen 26 Jahren noch nie so verwöhnt worden. Hoffentlich denken meine Gäste nicht, dass das jetzt immer so ist.

An unserem Nachtisch kann man sehen, was hier auch schon zuvor gourmettechnisch geboten wurde.

Und dann hatten wir auch noch das Glück, dass genau heute Lhosar, das tibetische Neujahrsfest, gefeiert wird. Das Jahr 2151 wurde eingeläutet. Die Sherpas sind uns offensichtlich ein ganzes Stück voraus.

Und an einem solchen Tag in einem Sherpadorf zu sein, ist schon etwas besonderes, denn es ist das wichtigste Fest der Sherpas. Wir haben eine Puja im nagelneuen Kloster erlebt, tanzende Sherpanis und sind anschließend bewirtet worden, wie die Fürsten.

Die älteren Sherpanis von Lumsa haben sich schick gemacht für Lhosar.

Ich weiß schon, dass es allen schwer fallen wird, morgen von hier weiter zu ziehen. Aber da wir ja noch über die drei großen Khumbu-Pässe und ins Everest-Basislager wollen, müssen wir uns sputen.

Morgen geht es in vier Stunden nach Lhamuje und am nächsten Tag an den Fuß des Pikey-Peaks. Anschließend werden wir den Berg besteigen, zumindest wenn es allen gut geht und womöglich schon den ersten richtigen Gipfel in der Tasche haben, wenn wir uns wieder melden.

Extra für uns. Neujahrsbegrüßung per Tanz.

 

 

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3 Antworten

  1. jähne wolfgang sagt:

    Hallo Olaf. Danke für deine news, und die tollen Fotos. Im Gedenken laufe ich mit euch. Viel Spass euch und eine tolle tour. Grüsse auch an Te Kumar. Wolfgang

  2. Uli sagt:

    Ich bin 1992 von Jiri nach Lukla, anschließend weiter bis Chukung, gelaufen. Der Numbur war ab Junbesi, wir übernachteten in einem Kloster oberhalb, sichtbar und der erste hohe Himalaya Gipfel der zu sehen war. Unvergesslich! Unsere Ausrüstung Bestand aus Jeans, einem Schlafsack, Rucksack und günstigen Adidas Trecking Stiefeln. Also völlig ohne High Tech Trekking Klamotten. Ihnen und ihrer Reisegruppe wünsche ich eine wundervolle Reise.

  3. Lutz Dietrich sagt:

    Hallo Olaf, die neue Route scheint ja toll und weitaus mehr „outdoor“ zu sein wie unsere Jiri Tour 2023. Der Straßenbau war und ist fürchterlich. Auch ich bin in Gedanken und mit vielen guten Wünschen bei euch. Die ersten Tage sind durch die tolle Vegetation atemberaubend, bei weiterem noch nicht so anstrengend wie noch einige andere Etappen. Aber das muss auch so sein.
    Warum haben wir letztes Jahre keine solche Torte gehabt, liebe Olaf.
    Viele Grüße an Te Kumar, Bijay und die andere Jungs – die sind jede Rupie wert. Pflegt sie gut.
    LG Lutz

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