Oben und Unten

Hellseherische Fähigkeiten hatte ich in diesem Fall wirklich nicht nötig. Es war klar, dass es eine starke Fraktion von Passüberquerungsanwärtern geben wird. Eindeutig absehbar jedoch auch, dass nicht alle in der Gruppe Passambitionen anmelden werden. Doch da wir diese Gruppe zu zweit führen, ist in Sachen Improvisation so einiges möglich.

Die Rundwanderung von Namche über das Everest-View-Hotel, das Yetiskalp-Kloster in Khumjung und das Hillary-Hospital in Khunde bietet dermaßen viele tolle Bergblicke, dass es schon so manchen Spaßvogel gab, der meinte, dass er nun alles gesehen habe und nach Hause fahren könne.

Nach reichlicher Überlegung und Diskussion gibt es diesbezüglich nun einen Plan. Te Kumar wird mit vier meiner Gäste unten herum, also über Namche, Mong La und Machermo nach Gokyo wandern.

Der größere Rest meiner Gäste wird versuchen, mit mir über den Renjo-Pass zu steigen und Gokyo von oben herum zu erreichen.

Erster Everestblick oberhalb von Namche (rechts oben mit auffälliger Schneefahne). Er versteckt sich hier aber noch schamhaft hinter den gewaltigen Felskaskaden der Nuptse-Südwand.

Dort werden wir nach vier Tagen ein großes Wiedersehen feiern, jedenfalls wenn alles so läuft bzw. alle so laufen wie Te Kumar und ich uns das vorstellen bzw. wünschen.

Gelaufen sind wir inzwischen (25.03.) noch alle gemeinsam nach Thame. Allerdings nicht ohne am Tag zuvor die obligatorische Khumjung/ Yetiskalp/ Kunde – Akklimatisationsrunde oberhalb von Namche absolviert zu haben. Einen Tag lang verbrachten wir zwischen 3800 und 3900 m um wenigstens halbwegs an die Schlafhöhe, die wir in Thame erreichen würden, gewöhnt zu sein.

Auf dem Weg hinunter nach Khumjung. Im Hintergrund die beiden prächtigen Sechstausender Kang Tenga (links) und Thamserku (rechts).

Ebenfalls obligatorisch war dann auf dem Weg nach Thame die Puja bei meinen Nonnen in Thamo. Wir hatten wie immer die Puja für um 10.00 Uhr gebucht. Und als ich in diesem Jahr nun schon zum zweiten Mal auf den Hof des Klosters trat, war es für mich wieder sehr anrührend, wie aufrichtig und kindlich sich die Nonnen freuen, mich zu sehen. In die fröhlichen Gesichter der Nonnen zu schauen, ist die Reise hierher wert.

Das mag übertrieben klingen, ist es aber nicht, weil eine solche Art von purer, unverfälschter Freude und Fröhlichkeit anderswo so gut wie ausgerottet ist.

Figuren aus Butter im Kloster in Khumjung.

In Thame haben wir uns heute getrennt. Te Kumar ist mit den vier Untenherumgehern wieder nach Namche abgestiegen. Wir anderen unternahmen einen Akklimatisationsspaziergang am Sundar-Peak und überquerten das erste Mal sehr deutlich die 4000-Meter-Grenze.

Morgen (27.03.) steigen wir in das 4350 m hoch gelegene Lungden auf. Dort werden wir noch einen Akklimatisationstag einlegen und das Nangpa-Tal hinauf wandern.

Der berühmte, letzte und vor allem ECHTE Yetiskalp im Kloster in Khumjung.

Übermorgen werden wir dann über den 5401 m hohen Renjo Pass nach Gokyo laufen. Mal sehen, ob das auch so souverän und entspannt läuft, wie bei Gruppe 1. Aber ich bin nach den heutigen 500 Höhenmetern auf den Sundar Peak sehr zuversichtlich. Allerdings, und das ist schon so eine Art von mir postuliertes Naturgesetz, werden in der Höhe sehr häufig die Karten neu gemischt.

Abmarsch in Namche Richtung Thamo bzw. Thame und dem Renjo Pass. Im Hintergrund ragt der Kongde auf. Ebenfalls ein Sechstausender und der Hausberg Namches.

Es bleibt also spannend bei uns. Wir melden uns, wenn es das nächste Mal ein Quentchen Internet gibt.

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2 Antworten

  1. Andreas Freidank sagt:

    Eine gute Reise euch allen und bestens legbare Karten. In solcher Höhe ist so viel möglich, ich wünsche den Passgängern eine erfolgreiche Überquerung und den Talläufern einen guten Anschluss an die Gruppe. Ebenso, dass ihr jeden Moment, egal wo ihr seid, genießen und aufsaugen könnt, jeden kleinen dieser Momente. Die Nonnen haben ihr bestes gegeben und ihr Segen wird euch sicher begleiten. Alles liebe an die beiden Gruppen und auf ein freundvolles Wiedersehen! 🥳

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