Ende der Herrlichkeit!
Vorgestern haben wir vom Lager 3 aus etwa die Hälfte unseres Gepäcks in das fast 1000 m höher gelegene Lager 4 getragen und sind anschließend wieder in das Camp 3 zurück gekehrt. Das 4300 m hoch gelegene Lager 4 wird auch als Medical Camp bezeichnet. Hier haben die Ranger eine Art Krankenstation eingerichtet für alle die, die noch nichts von Akklimatisation gehört haben. Übrigens: Falls jemand per Helikopter vom Berg gebracht werden muss, zahlt das der Staat unter anderem von den Permitgebühren. Eine Versicherung muss hier also nicht nachgewiesen werden.
Gestern sind wir nach zwei Nächten im Lager 3 ins Lager 4 umgezogen. Dieses Lager ist so etwas wie ein vorgeschobenes Basislager. Hier sammeln sich alle, um das Gipfellager einzurichten und auf die Chance zu warten, den höchsten Punkt in Angriff zu nehmen. Deshalb gleicht Medical Camp einem Heerlager. Kaum ein Kontinent, der hier nicht vertreten ist. Hier kann man sich wunderbar die neueste und beste Ausrüstung anschauen, die es für Geld zu kaufen gibt, denn hier sind die Gutbetuchten anzutreffen.
Aber die eigentliche Neuigkeit ist etwas anderes. Als ich gestern ins Lager 4 mit meinem Riesenrucksack hoch gewankt kam, fielen mir als erstes die vielen Leute auf, die eifrig die ohnehin schon hohen Schneemauern um ihre Zelte noch höher bauten. Das hieß nichts Gutes. Und der Blick auf den Wetterbericht, der jeden Tag aktuell von den Rangern im Camp 4 ausgehängt wird, klärte die hektische Betriebsamkeit auf.
Das Wetter wird umschlagen. Schon morgen wird mit Sturm und starken Schneefällen gerechnet. Ich jedenfalls sehe es gelassen. Wir sind in Rekordzeit bis hierher aufgestiegen und brauchen meiner Ansicht nach ein bisschen Ruhe bevor die beiden letzten Etappen erfolgreich angegangen werden können.
Und ich werde jetzt noch ein wenig an meiner Schneefestung bauen. Sicher ist sicher. Man weiss ja nie.
Olaf! aber wie ist das jetzt mit der neusten Ausrüstung?