Sommerpläne

Der Schuster solle doch bei seinen Leisten bleiben, hat meine Mutter immer gesagt. Und der alte Goethe haut in diese Kerbe mit seinem Spruch, dass in der Beschränkung der Meister liege. Und weil sowohl meine Mutter als auch Goethe Recht hatten, müssen wir uns nun ganz verstärkt um das Kajakfahren kümmern, es sozusagen zu unserem Leisten machen!

Selbsttest im senkrechten Eis. Wie weit kann man gehen? Wenn das Seil von oben kommt, ist das alles ein großer Spaß.

Selbsttest im senkrechten Eis des Taschachferners im Pitztal. Wie weit kann man gehen? Wenn das Seil von oben kommt, ist das alles ein großer Spaß.

Je länger ich mich mit diesem Thema beschäftige und vor allem mit je mehr Leuten ich über unseren Plan spreche, umso unheimlicher wird mir unser Vorhaben, zum Monte Sarmiento mit dem Kajak zu fahren. Unberechenbare Winde, extreme Strömungen, hohe Wellen und wenig Möglichkeiten zum Anlanden auf unserem Weg zu diesem Berg werden uns prophezeit. Und Genehmigungen von der chilenischen Marine soll es sowieso keine geben. Das stachelt mich irgendwie an. Denn inzwischen weiss ich, was Kajakfahrer überall auf der Welt leisten.

Das sichere Gehen auf Steigeisen ist schwieriger als es auf den ersten Blick scheint. Auch wenn es manchmal komisch anmutet. Nur Übung macht hier den Meister.

Das sichere Gehen auf Steigeisen ist schwieriger als es auf den ersten Blick scheint. Auch wenn es manchmal komisch anmutet. Nur Übung macht hier den Meister.

Gerade heute habe ich gehört, dass die Aleuten abgepaddelt worden sind. Mit dem Kajak! Im Alleingang! Zwischen den einzelnen Inseln liegen Distanzen von häufig mehr als 50 Kilometern im offenen Nordpazifik. Das hätte ich nun wirklich nicht für möglich gehalten. Aber es wäre wohl auch beinahe schief gegangen. Und die Umrundung Südamerikas mit dem Kajak, also wohlgemerkt nicht mit dem Flugzeug, sondern mit einem winzigen Kajak, ist auch vor nicht allzu langer Zeit vollendet worden. Da werden wir doch wohl die paar Kilometer zum Sarmiento kommen! Trotzdem bin ich durch die vielen Unkenrufe schon irgendwie verunsichert.

Also werde ich jetzt Seekajakfahrer auf Zeit werden. Die erste Aktion wird ein intensives persönliches Training in einer renommierten Seekajakschule an der Ostsee sein. Anschließend geht es dann auf Trainingsfahrt rund um die größte deutsche Insel Rügen. Doch neben dem Training soll das vor allem auch ein Ausrüstungstest werden. Es wird also demnächst auf dieser Seite ein wenig ungewohnte Bilder geben. Statt Bergen also die Ostsee. Doch ich glaube, dass ist zur Abwechslung auch mal ganz gut so.

Auch wenn es auf diesem Bild nicht so aussieht. Der Taschachferner ist massiv auf dem Rückzug. Es ist schon traurig, über all auf der Welt die Schönheit der Gletscher schwinden zu sehen.

Auch wenn es auf diesem Bild nicht so aussieht. Der Taschachferner ist massiv auf dem Rückzug. Es ist schon sehr traurig, überall auf der Welt die Schönheit der Gletscher schwinden zu sehen.

Soweit zu den Plänen der nächsten Wochen. Die vergangenen waren ja äußerst erfolgreich. Und zu einem schönen Abschluss wurden nach den 14 Tagen in Chamonix (siehe „Der Monarch„) die vier im Pitztal. Wir haben auf dem Taschachferner für Nepal trainiert und sind bei ziemlich extremen Verhältnissen auf die Wildspitze gestiegen. Das Wetter war einfach zu gut. Ich habe es kaum je erlebt, dass selbst in fast 4000 Metern Höhe, die Wildspitze ist knapp 3800 Meter hoch, sogar in der Nacht deutliche Plusgrade herrschten. So war die Stapferei im tiefen, weichen Schnee ziemlich anstrengend.

Der Blick zurück. Man sieht sehr deutlich, wie warm es an diesem tag dort oben war.

Der Blick zurück zum Gipfel der 3768 Meter hohen Wildspitze. Man sieht sehr deutlich am weichen Schnee, wie warm es an diesem Tag dort oben war. Vielleicht hatten wir deshalb das Privileg, diesen vielbestiegenen Gipfel ganz für uns alleine zu haben.

Übrigens gibt es auf dem Weg vom Taschachhaus zum Gletscher eine Besonderheit, die immer wieder für großes Staunen bei meinen Nepalgästen sorgt. Denn neben dem Weg kurz bevor man den Gletscher erreicht, findet man viele zum Teil sehr umfangreiche Trümmerteile eines abgestürzten, großen Flugzeuges.

Es ist erstaunlich wie viele und vor allem große Wrackteil dort nach über 70 Jahren noch zu finden sind. Zum Größenvergleich beachte man rechts oben im Bild meinen Rucksack.

Es ist erstaunlich wie viele und vor allem große Wrackteile dort nach über 70 Jahren noch zu finden sind. Zum Größenvergleich beachte man rechts oben im Bild meinen Rucksack.

Es war am 23. Oktober 1944. Eine in Italien stationierte amerikanische Bombergruppe flog einen Angriff auf die Skoda-Munitionsfabrik in Pilsen. Vom Flakfeuer getroffen, versuchte der Pilot Howard Dallman mit seiner Maschine noch in die neutrale Schweiz zu gelangen. Doch das gelang nicht. Die Besatzung musste mit dem Fallschirm abspringen. Das führerlose Flugzeug zerschellte an der Taschachwand im Pitztal. Und dort findet man eben noch heute Wrackteile dieses Flugzeugs.

Dieses Bild vom Alpamayo auf der Vorderseite des Kalenders gehört zu meinen absoluten Lieblingsbildern überhaupt.

Dieses Bild vom Alpamayo mit dem Hochlager links unten auf der Vorderseite des Kalenders gehört zu meinen absoluten Lieblingsbildern überhaupt.

Zum Schluss noch einen Hinweis auf den neuen Kalender für 2016. Er ist vor wenigen Tagen von meiner Druckerei ausgeliefert worden. Ab sofort ist er also nicht nur bestell- sondern auch lieferbar. Und natürlich gibt es ihn, wie in jedem Jahr, ab morgen auch wieder im Bergsportausrüster tapir. Wie den „Trekking in Nepal“-Kalender für dieses Jahr habe ich den Kalender 2016 abermals nur in einer begrenzten Anzahl von nur 400 Stück drucken lassen. Und ein gutes Drittel davon ist auch schon an meine Firmenkunden verkauft. Also Zugreifen bevor er vergriffen ist.

Jedesmal wenn ich den Kalender anschaue, dann wundere ich mich über die wirklich großartigen Berggestalten in der Cordillera Blanca in Peru. Es wird sicher nicht lange dauern bis ich wieder dort sein werde.

Jedesmal wenn ich den Kalender anschaue, dann wundere ich mich über die wirklich großartigen Berggestalten in der Cordillera Blanca in Peru. Es wird sicher nicht lange dauern bis ich wieder dort sein werde.

 

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2 Antworten

  1. Thomas Schmidt sagt:

    Na dann Olaf,
    Viel Spaß & Erfolg in den Ostsee-Gewässern nahe meiner Heimat…

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