Zwischenbilanz Teil 2

Teil 2 Die Lichtblicke: In den vergangenen Wochen sind wir durch freundliche Menschen, glückliche Zufälle und natürlich das geballte Know-how von 2 x 25 Jahren Erfahrung in der Vorbereitung von aufwendigen Unternehmungen ein ganzes Stück voran gekommen. Zwei wesentliche Umstände habe ich in der letzten news schon erwähnt. Der eine ist die Unterstützung mit Rat und Material durch die traditionsreiche Leipziger Firma Bootsverleih Herold.

Das Kajak des Typs "Kodiak von Prijon hat sich schon auf der Spitzbergentour bestens bewährt. Es ist ein echter Lastenesel und verfügt über einen in dieser Bootsklasse einmalig großen Stauraum. Für uns natürlich besonders wichtig.

Das Kajak des Typs „Kodiak“ von Prijon hat sich schon auf der Spitzbergentour bestens bewährt. Es ist ein echter Lastenesel und verfügt über einen in dieser Bootsklasse einmalig großen Stauraum. Für uns natürlich besonders wichtig.

Seit 1888 in Leipzig am gleichen Ort in der Antonienstraße 2 ansässig, blickt der Bootsverleih auf eine sehr bewegte Geschichte zurück und befindet sich in vierter Generation in Familienbesitz. Schon 2004 bei meiner erfolgreichen, kombinierten Kajak-Trekking-Expedition an den nördlichsten Punkt der arktischen Insel Spitzbergen haben mich die Herolds bei der Ausrüstungsauswahl beraten. Diesmal geht das Engagement sehr viel weiter. Wir bekamen, neben meinem eigenen, ein zweites Boot und weiteres Material zur Verfügung gestellt, und wir profitieren von den ausgezeichneten Kontakten zu vielen Größen des Kanusports. Darüber hinaus bekommen wir Hilfe bei der Ausrüstungsbeschaffung.

Bernd Herold führt mich in die Welt der Kajakausrüstung ein. Auch hier gilt, es gibt nichts, was es nicht gibt. Und wir brauchen für unsere anspruchsvolle Tour über die Magellanstaße doch so einiges.

Bernd Herold führt mich in die Welt der Kajakausrüstung ein. Auch hier gilt: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Und wir brauchen für unsere anspruchsvolle Tour über die Magellanstaße doch so einiges.

Der zweite Helfer ist die Firma Alpin Maler- und Werterhaltung GmbH. Sie wird uns die teuren Überlebensanzüge sponsern. Ohne diese Spezialausrüstung können wir dort unten natürlich nicht unterwegs sein, vor allem, weil sie von der chilenischen Marine, welche für die Genehmigungen zuständig ist, gefordert wird. Aber in schwierigen und kalten Gewässern sind solche Anzüge ohnehin eine Selbstverständlichkeit. Das musste Mario Zoll 2004 auf der fast 25 Kilometer langen Überquerung des Isfjordes auf Spitzbergen erfahren, als er kenterte. Ohne den Trockenanzug wäre er damals im eiskalten Wasser zweifellos ertrunken.

Mario Zoll mit seinem Prijon Kodiak auf dem Widjefjorden auf Spitzbergen. Die Überlebensanzüge sind Trockenanzüge die einen vor ein großes Problem stellen: Es ist sehr schwer, dort allein wieder raus zu kommen, wenn man sich einmal reingezwängt hat. Sehr unangenehm, wenn man mal ein dringendes Bedürfnis hat.

Mario Zoll mit seinem Prijon Kodiak auf dem ausnahmsweise spiegelglatten Wijdefjorden Spitzbergens. Solche Überlebensanzüge, mit denen wir auch in Feuerland unterwegs sein werden, lassen kein Wasser an den Körper. Aber sie stellen seinen Träger vor ein großes Problem: Es ist sehr schwer, dort allein wieder heraus zu kommen, wenn man sich einmal reingezwängt hat. Unangenehm bei dringenden Bedürfnissen.

Der dritte Helfer ist Sebastian. Auf ihn getroffen zu sein, ist aber kein Zufall sondern folgerichtig, wenn man eine Reise nach Punta Arenas, der südlichsten Großstadt der Welt, plant. Er ist dort bekannt, wie ein bunter Hund und sehr viele Deutsche, die dort unten waren, sind ihm in seinem familiär geführten Hostel Magellan begegnet. Und das beste ist, dass er, so wie ich, aus Leipzig kommt. Er ist unser erster Ansprechpartner, und wir setzen natürlich große Hoffnungen auf seine Kontakte und seine Hilfe.

Dass wir auf Ralf Gantzhorn gestoßen sind, war sicher ebensowenig ein Zufall. Denn buchstäblich keiner auf der ganzen Welt kennt sich am Monte Sarmiento so gut aus wie er. Sucht man im Netz den Monte Sarmiento, findet man zwangsläufig ihn.

ralf_portraet2-200Ich hatte schon seit Wochen darüber nachgedacht, wie ich mit ihm Kontakt aufnehmen könnte, damit auch er unserem Vorhaben wohlwollend gegenüber steht. Wir sind schließlich auf Insider-Informationen angewiesen. Und hier half mir der Zufall. Auf unserem Zeltplatz in Argentiére, auf welchem ich im Anfang Juli mit meiner Gruppe vom DAV-Leipzig übernachtete, stand ein Traum von einem Wohnmobil. Etwas verstohlen schaute ich mir das an, als ein drahtiger Mann mit freundlichen Worten anbot, mir sein Schmuckstück zu zeigen. Und er wusste auch, wer ich war. Ich dagegen kannte nur seine sagenhaft schönen Bilder vor allem natürlich vom Sarmiento, denn Ralf ist ein großartiger Fotograf.

Ihm war auch schon bekannt, dass wir zum Sarmiento wollen. Er lud uns ein, ihn in seiner Heimatstadt Hamburg zu besuchen und bot uns seine Hilfe in jedweder Form an. Und nur wenige Tage später übersandte er mir acht sehr schöne und vor allem aussagekräftige Bilder, über die ich, der ich ja kein einziges eigenes Bild aus Feuerland besitze, verfügen kann. Darüber bin ich natürlich sehr dankbar. Wir werden Ralf Ende September besuchen und darauf freue ich mich schon ganz besonders. Expeditionsvorbereitung in seiner angenehmsten Form.

Ein Foto von Ralf, welches mein Bild von Feuerland prägt. Dort mit dem Kajak unterwegs zu sein, wird sehr viel weniger komfortabel sein als mit einem Segelboot. Aber genauso wollen wir das auch.

Ein Foto von Ralf, welches mein Bild von Feuerland prägt. Dort mit dem Kajak unterwegs zu sein, wird sehr viel weniger komfortabel sein als mit einem großen Segelboot. Aber genauso wollen wir das auch.

Beim Strom hilft uns einmal mehr der tapir, verlässlich wie nun schon seit mehr als 15 Jahren. Wir bekommen einen Spezialakku, von dem wir auch 220 Volt abgreifen können und der genug Kapazität zu haben scheint, um alle Akkus mehrfach aufzuladen. Wie oft, das müssen wir vorher selbstverständlich noch ausgiebig testen. Wir werden uns natürlich mit dem Strom bescheiden müssen, weil wir eben nur eine außerordentlich begrenzte Zuladekapazität in unseren Kajaks haben. Das übrigens ist ein sehr bitterer Wermutstropfen für mich, der ja gern seine große Fotoausrüstung und seine Kommunikationstechnik dabei haben möchte. Aber darüber wird wohl noch einmal ausführlich nachgedacht werden müssen.

Der tapir ist neben der Firma UNI-Service und der Projecter GmbH dafür verantwortlich, dass ich überhaupt nach Feuerland fahren kann. Das werde ich sicher in den kommenden Monaten nicht müde, immer wieder zu erwähnen.

Der tapir ist neben der Firma UNI-Service und der Projecter GmbH dafür verantwortlich, dass ich überhaupt nach Feuerland fahren kann. Das werde ich sicher in den kommenden Monaten nicht müde, immer wieder zu erwähnen.

Das nächste, auf das wir uns freuen, sind die Seekarten von unserer Paddelstrecke auf der Magellanstraße, welche hoffentlich in den nächsten Tagen geliefert werden. Und wir sind auf ein hochauflösendes Satellitenfoto vom Sarmiento gestoßen, in das ich gestern mindestens zwei volle Stunden lang raus- und rein gezoomt bin und es hin- und her gescrollt habe, nur um am Ende festzustellen, dass ich das mindestens noch ein weiteres Dutzend Mal tun werde. Für die nächste news ist also noch genug Stoff da.

Irgendwie geht schon ein seltsamer Zauber von einer solchen Tourvorbereitung aus. Die Identifikation mit unserem Ziel steigt mit jedem Tag. Und das muss auch unbedingt so sein. Sonst kommt man da nämlich nie hoch. Wenn wir tatsächlich irgendwann im kommenden Januar am Fuße des Sarmiento unsere Kajaks an Land ziehen werden, dann, so viel steht fest, wird mich so schnell nichts mehr aufhalten.

 

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3 Antworten

  1. Veronica sagt:

    Ich finde es jetzt schon sehr spannend, deine News im Zusammenhang mit dem Monte Sarmiento zu lesen!

  2. wolfgang jähne sagt:

    Hallo olaf
    wenn man deine News liest kann mann richtig neidisch werden und sich an deiner Tour beteiligen.
    Ich wünsche dir und deinem partner viel Erfolg bei deiner Expedition.
    Gerne würde ich mit dir wieder mal auf Tour gehen auch in der Sächsischen Schweiz,kannst ja mal ein zeichen geben .
    Danke Wolfgang

    • Olaf Rieck sagt:

      Hallo Wolfgang, hier ist das Zeichen! Schön, dass es Dir so gut mit mir in Nepal gefallen zu haben scheint, und Du kein Vierteljahr später schon wieder mit mir auf Tour gehen möchtest! Da freue ich mich. Und was die Sächsische Schweiz anbelangt, da bin ich regelrecht Spezialist. Also sag Bescheid, worauf Du Lust hast! Herzliche Grüße Olaf

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