Kennenlernen hoch 2
Es ist noch gar nicht lange her, da hatte ich ein aufschlussreiches Gespräch mit jemandem, der es wissen muss. Will man heute erfolgreich sein, so wurde mir vermittelt, muss man Nischen besetzen, in denen sich noch keiner tummelt und braucht ein Alleinstellungsmerkmal. Ich solle mal über mich und meine Produkte nachdenken! Hab ich gemacht! Und als erstes fielen mir meine Kennenlernwochenenden ein. Das hatte ganz bestimmt vor allem damit zu tun, dass dieses Gespräch vergangenen Montag stattfand und das letzte Kennenlernwochenende die beiden Tage zuvor 🙂
Es gibt bei der gleich vierwöchigen Reise einer zusammengewürfelten Gruppe von Menschen in ein Land wie Nepal einen Haufen Unwägbarkeiten. Das ist ganz selbstverständlich, denn Nepal ist nicht die Schweiz und der Himalaya beginnt dort, wo in den Alpen die höchsten Gipfel aufhören. Und das ist natürlich auch gut so, denn wollte man Unwägbarkeiten vermeiden, wäre zum Beispiel der Harz ein feines Ziel. Dort ist es natürlich auch sehr schön. Aber es wartet keine große Herausforderung. Und selbst der Blick auf den Brocken kann es nicht mit der Lhotsesüdwand aufnehmen.
Wetter, Höhenverträglichkeit, Inlandsflüge, Gesundheit. Alles Umstände, die wir bei der Vorbereitung auf unser Himalayaabenteuer nur schwer beeinflussen können. Wir müssen in Nepal manchmal Dinge hinnehmen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als den Beobachterstatus einzunehmen. Mit einer wichtigen Ausnahme! Und das ist eines der komplizierteren Kapitel auf einer solchen Reise. Ich meine die Gruppendynamik. Jeder kann sich das vorstellen.
Um sich auf die anderen einstellen zu können und vor allem auch, um die Person besser kennen- und einschätzen zu lernen, welche auf unserer Himalayatour die Verantwortung trägt, nämlich mich, ist unser Kennenlernwochenende einfach Gold wert. Und das empfinden offensichtlich auch ganz viele meiner zukünftigen Gäste so. Denn häufig ist genau diese Art der Vorbereitung ein Grund, bei mir eine Reise zu buchen. Sie wollen ihre Mitstreiter und mich auf gar keinen Fall erst auf ihrer Traumtour kennenlernen müssen.
Wir trafen uns vergangenen Sonnabend um 9.00 Uhr in Bad Schandau. Alle waren gekommen, manche mit überlanger Anreise. Am ersten Tag geht es auf eine ausgedehnte und ziemlich fordernde Wanderung durch die Affen- und Schrammsteine. Gleich sechs der legendären Stiegen stehen auf dem Programm. Wir brauchen Trittsicherheit und Mut. Mehr übrigens als bei der Trekkingtour in Nepal selbst nötig ist. Und trotzdem sind es eben nur Wanderwege, die wir begehen. Das ist in Sachsen alles ein kleines bisschen anspruchsvoller. Denn schließlich haben ja die Sachsen das Klettern erfunden!
Übernachtet wird ganz zünftig in einer Boofe. Es gibt kaum etwas typischeres für die Sächsische Schweiz. Dieser Abend am Lagerfeuer ist sicher besonders ergiebig, was das Kennenlernen anbelangt, denn das ein oder andere alkoholische Getränk macht die Zunge lockerer. Und natürlich kann mich hier jeder fragen, was immer ihm zu seinem bevorstehenden Abenteuer in Nepal auf dem Herzen liegt.
Am nächsten Tag wird es dann für mich entspannter. Wir gehen klettern. Meine Gäste hängen am Seil. Passieren kann also überhaupt nichts mehr. Wenn das Wetter passt, sind wir an diesem Tag in den Schrammsteinen an der Tante unterwegs. Sie ist sehr freigiebig in ihrer Gunst. Jeder hat bei ihr die Chance, es bis ganz auf den Gipfel zu schaffen. Allerdings muss man sich schon anstrengen. Geschenkt wird einem der traumhafte Blick über die großartigen Gipfel der Schrammsteine nicht.
Ausklingen lassen wir das Wochenende ganz entspannt bei Eis und Kuchen, Kaffee oder Bier in der Schrammsteinbaude. Es macht mir großen Spaß, dabei zuzusehen, wie entspannt und vertraut vor kurzem noch wildfremde Leute miteinander umgehen, als wären sie schon seit Jahren Freunde. Gemeinsam Erlebtes in der Natur bewirkt oft wahre Wunder in der Teambildung!
Kurioserweise ging es gleich einen Tag nach diesem besonders schönen Wochenende weiter mit dem Kennenlernen. Und das gab es wirklich noch nie. Die Februartour 2017, die von Jiri aus über die drei großen Khumbu-Pässe führen wird, ist schon jetzt komplett ausgebucht. Diese Truppe kann es offenbar gar nicht mehr erwarten, was ich sehr gut verstehen kann. Deshalb traf sie sich bereits gestern das erste Mal mit mir, um Fragen stellen zu können und sich schon mal ein Bild von den zukünftigen Mitstreitern zu verschaffen. Ein Gast aus dieser Gruppe hatte zu sich nach Hause eingeladen. Jeder hat irgend etwas zu essen oder diverse Alkoholika mitgebracht, und so wurde es ein wirklich informativer und vor allem lustiger Abend. Besser kann die Vorbereitung auf das gemeinsame Abenteuer im gewaltigsten Gebirge unseres Planeten nicht beginnen.
Zum Schluss für alle diejenigen noch eine kleine Info, die wissen, dass sie unbedingt irgendwann einmal ihren Traum von der großen Trekkingtour im Himalaya verwirklichen werden, sich das bisher aber nicht getraut haben: Erstens führe ich nicht mehr als zwei Touren pro Jahr. Und für die zweite Reise, die Vier-Täler-Tour mit Gipfelmöglichkeit für erfahrene Bergsteiger im März 2017, gibt es jetzt genau noch fünf freie Plätze. Dann gilt es, bis 2018 zu warten, wenn man gern gemeinsam mit mir unterwegs sein möchte. Und dass ist ja wohl entschieden zu lange hin.
P.S. Als Argumentationshilfe gegenüber sich selbst, seinem Chef oder der bzw. dem Angetrauten gibt es ja am 5. Dezember um 15.00 Uhr und um 17.30 Uhr meinen Vortrag zu Nepal und vor allem auch über das Everest-Gebiet im Zeitgeschichtlichen Forum in der Grimmaischen Straße 6. Die schönsten 300 Bilder aus meiner zweiten Heimat in Kombination mit dem besonderen Leipziger Weihnachtsmarkt wäre doch ein prima Familienevent im Advend. Tickets gibt es in meinem Bergsportausrüster tapir. Zum online Vorverkauf geht es HIER