Beten und hoffen

Nun sind sie weg. Die erste große Hürde bei der Vorbereitung unseres Feuerlandprojektes ist übersprungen. Und jetzt gibt es auch kein Zurück mehr. Die Boote sind heute in ihre große Luxuskiste gekommen und werden übermorgen nach Hamburg kutschiert. Dort gehen sie auf den Frachter. Und wenn alles planmäßig läuft, treffen sie am 22. Dezember am anderen Ende der Welt in Punta Arenas ein. So dürfte dann bis zu unserer Ankunft am 28. Dezember auch genug Zeit für unsere Partner sein, die Boote durch den Zoll zu bekommen.

Zu dritt sind wir bei der Firma Oehler angerückt, um unsere Ausrüstung abzugeben und die Verpackung der Boote abzusprechen und zu überwachen.

Zu dritt sind wir bei der Firma Oehler angerückt, um unsere Ausrüstung abzugeben und die Verpackung der Boote abzusprechen und zu überwachen.

Trockenanzug

Alles wurde noch einmal fotografiert, um auf Nummer Sicher zu gehen. Schließlich ist das mit den Nummern so eine Sache. (Foto: Manuela Junker)

Wir haben uns entschieden, die Boote und auch sämtliche andere Ausrüstung für die Kajaktour offiziell nach Chile zu importieren. Es ist also kein gewöhnliches Cargo. Denn zwei fast fünfeinhalb Meter lange Boote mit drei Paddeln und dem ganzen anderen Zubehör nach Feuerland und auch wieder zurück zu schaffen, ist einfach sehr teuer. Und wie wir wissen, geht das schon bei der Holzkiste für die Boote los.

Dass wir überhaupt eine brauchen, will mir nach wie vor nicht recht in meinen Kopf. Die Boote sind schließlich extrem stabil. Wozu brauchen sie eine solch gewaltige Kiste? Aber nach mir geht es dabei nicht. Heute durfte ich dabei sein, als unsere Boote ihre komfortable Einraumwohnung für die kommenden zweieinhalb Monate bezogen haben. Absolut schädlingsfrei, gut gepolstert und mit reichlich Trockenmittel versehen, sind unsere Kajaks nun endgültig auf die Reise gegangen.

Warenverzeichnis

Ein Riesenwälzer, dieses Verzeichnis.

Auf der Reise durch die behördlichen Instanzen sind jetzt auch unsere Papiere. Die Anträge für die Permits sind in Feuerland. Wir hoffen, alle von der chilenischen Marine geforderten Auflagen zu erfüllen und haben das auch sehr akribisch dokumentiert. Nun liegt vorerst ein großer Teil der ganzen Unternehmung gar nicht mehr in unseren Händen. Und ich muss schon sagen, dass mir das sehr unangenehm ist.

Wie rohe Eier wurden unsere Boote behandelt. Zusammengeschnürt, eingeschweißt und gepolstert. Bei der Firma Oehler wird ganz offensichtlich Qualitätsarbeit geleistet.

Wie rohe Eier wurden unsere Boote behandelt. Zusammengeschnürt, eingeschweißt und gepolstert. Bei der Firma Oehler wird ganz offensichtlich noch deutsche Wertarbeit geleistet.

Wenn ich in Asien zum Bergsteigen unterwegs bin, ist mir klar, worauf ich mich einlasse, denn die ganze Bürokratie dort ist mir geläufig. Ich weiss, wie ich mich gegenüber den Behörden verhalten muss und wenn es klemmt, kenne ich verschiedene Problemlösungsmöglichkeiten. Die Leute sind dort so schön berechenbar und vor allem brauchen sie immer sehr dringend Geld. Ob das bei der chilenischen Marine auch so ist? Oder werfen die einen gleich in den Kerker, wenn man Kooperationsbeschleuniger einsetzen will? Mit dem chilenischen Militär ist nicht zu spaßen, wie man weiß.

Die Kiste hat mich schwer beeindruckt. Sie ist wohl für die Ewigkeit gebaut.

Die Kiste hat mich schwer beeindruckt. Sie ist wohl für die Ewigkeit gebaut. Unsere Boote jedenfalls werden unversehrt in Feuerland eintreffen. Es sei denn, der ganze Frachter geht unter.

Interessant für mich war auch die Angelegenheit mit dem Warenverzeichnis für die Aussenhandelsstatistik. Wir exportieren schließlich. Es gibt wirklich Nummern für alles. Nur nicht für Trockenanzüge, Spritzdecken, Neoprenschuhe, Schwimmwesten oder Lenzpumpen. Was tust Du, wenn Du für Deine Sachen eine Nummer aus diesem Buch angeben musst, es aber keine gibt? Du darfst aber auf keinen Fall eine unzutreffende Nummer angeben, weil Du dann Gefahr läufst, falsch zu tarifieren. So nennt man das. Eine neue Vokabel für mich. Dann bekommst Du Dein Zeug nicht ausgelöst. Aber Manuela Junker von CEVA Logistics hat hier fleißig recherchiert, nachgefragt und sicherheitshalber auch noch fotografiert. Gründlicher geht es jedenfalls nicht.

Der deckel passte auf den Millimeter genau und wurde dann verschraubt. Wir brauchen definitiv einen Akkuschrauber in Punta Arenas. Soviel jedenfalls ist sicher.

Der Deckel passte auf den Millimeter genau und wurde dann verschraubt. Wir brauchen definitiv einen Akkuschrauber in Punta Arenas. Ohne bekommen wir die Kiste nie wieder auf!.

Es ist kaum zu glauben, wie viel Hilfsbereitschaft und Einsatz unserem Projekt überall entgegengebracht wird. Diese Erfahrung motiviert mich wie kaum etwas anderes. Uns bleibt jetzt nur, zu beten und zu hoffen, dass wir das richtige getan haben und dass freundliche Leute auf der anderen Seite unseres Globus uns ebenso wohlgesonnen sind. Alles andere können wir von nun an kaum noch beeinflussen.

Das ist das wichtigste Bild dieser news. Die Zertifizierung von Holz und Verpackungsfirma. Ohne diese Kennzeichnung keine Kajaktour zum Monte Sarmiento.

Das ist das wichtigste Bild dieser news. Die Zertifizierung von Holz und Verpackungsfirma. Ohne diese Kennzeichnung keine Kajaktour zum Monte Sarmiento.

 

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5 Antworten

  1. Veronica sagt:

    Ich drücke auch die Daumen!!
    „Kooperationsbeschleuniger“, ein schönes Wort :o)

  2. Veronica sagt:

    Die Kisten für die Boote sind wirklich beeindruckend!!

    • Olaf Rieck sagt:

      Es ist nur eine Kiste für beide Boote. Die Kajaks liegen Luke an Luke nebeneinander auf der Seite. Sie wurden schön gepolstert, eingeschweißt und dann wurde die Luft aus dem Riesensack abgesaugt. Alles sehr professionell!

  3. Max sagt:

    Abenteuer schon bei der Logistik….
    gefällt mir….wenn die Vorbereitungen schon soviel Arbeit in Anspruch nimmt…ist die Tour umso entspannter…
    weiterhin alles Gute…vor allem Gesundheit !!!

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