Zwischen Himmel und Meer
Seit eine Woche bin ich nun wieder zurück von meinem „Arbeitsaufenthalt“ auf Sardinien. Der Kopf ist wieder über Wasser. Und es ist ziemlich verrückt, was sich so an Unaufschiebbarem in zwei Wochen ansammelt. Und schon jetzt zeichnet sich ab, dass es das Klettercamp im nächsten Jahr auch wieder geben wird. Die ersten festen Buchungen sind schon eingegangen. Und da es insgesamt nur sechs Plätze geben wird, ist es vielleicht gar keine schlechte Idee, sich bald zu entscheiden.
Der Termin steht auch schon fest. Wir werden vom 22. bis zum 29. Oktober 2017 unseren schönen und vor allem sehr entspannten Kletterurlaub auf Sardinien genießen. Und ich beginne jetzt schon, mich darauf zu freuen, denn Sardinien fängt an, ein Sehnsuchtsort für mich zu werden. Wer einmal dort war, möchte immer wieder hin, denn der kleine Kontinent im Mittelmeer hat wirklich jede Menge zu bieten.
Die Attribute vielseitig und abwechslungsreich charakterisieren die Klettereien auf Sardinien am besten. Wir Kletterer finden buchstäblich alles was das Herz begehrt: Von perfekt abgesicherten Klettergärten mit bestem Fels und hoher Routendichte in traumhafter Umgebung bis zu abenteuerlichen alpinen Routen in denen die ganze Palette alpiner Erfahrung abgefragt wird. Und wenn wir wollen, können wir uns auch weit ab der Städte und touristischen Zentren bewegen. Aber auch dort sind selbst die angesagtesten Klettergebiete kaum überlaufen.
Monte Bonacoa (li) und Margheddie (re) sind zwei kleine Klettergebiete, die keine Wünsche offen lassen. Viele leichte und mittelschwere Wege, rauer, fester Fels, toller Blick aufs Meer…
Aber Sardinien ist so viel mehr als nur ein angesagter Kletterhotspot. Kaum eine andere Region kann es mit den vielen Gesichtern dieser Insel zwischen Europa und Afrika aufnehmen.
Da ist der Duft von Wacholder und Rosmarin beim Zustieg, die Lagerplätze am Felsen unter uralten Steineichen, das Meeresrauschen, die atemberaubenden Tiefblicke auf azurblaues Meer, die Rufe der Hirten und natürlich auch die gemütlichen Kneipen und den sardischen Wein.
Unsere Ferienwohnung hat eine wirklich schöne, große Terrasse mit dem ultimativen Blick auf Cala Gonone und das Mittelmeer. Und das beste war jeden Morgen und jeden Abend der Sonnenauf- UND der Sonnenuntergang!
All das haben wir in den acht Tagen auf Sardinien genossen aber vor allem sind wir fleißig geklettert. Übrigens viel mehr, als ich gedacht hätte. 29 Routen haben wir insgesamt abgespult. Das sind fast 800 Klettermeter. Und wir waren jeden Tag in einem anderen Gebiet.
Und noch etwas ist unbedingt erwähnenswert, wenn man von den Vorzügen Sardiniens hinsichtlich des Kletterns berichtet. Es geht nämlich auch im besten Klettergebiet der Welt nichts ohne einen vernünftigen Kletterführer.
Es kann sehr quälerisch sein, wenn man seine wertvolle Zeit im Kletterurlaub damit verbringen muss, ständig Gebiete und Routen zu suchen. Und hier, so zumindest meine Meinung, kann Sardinien ganz besonders punkten.
Das haben die sardischen Ferienwohnungsvermieter, die Hoteliers, die Restaurant-, Bar- und Zeltplatzbesitzer, die sich über die zahlreichen Kletterer aus der ganzen Welt freuen, Maurizio Oviglia zu verdanken. Er hat zwei ausgezeichnete Kletterführer geschrieben und zwar so wie ich mir das vorstelle: Sehr akribisch, detailreich, mit vielen aussagekräftigen Bildern und einer Unmenge an Zusatzinformationen.
In dem einen Führer präsentiert er uns das komplette Angebot an Mehrseillängenrouten, eingerichtet oder nicht, im traditionellen Stil oder mit Bohrhaken.
Der zweite Führer beschäftigt sich mit Sardiniens Sportklettergärten und beinhaltet mehr als 3600 Routen! Man muss sich mal vorstellen, was das für eine gigantische Arbeit bedeutet. Und diese beiden Führer sind nahezu aus dem Nichts entstanden, denn Oviglia schuf 1988 den ersten Kletterführer Sardiniens überhaupt. Kletterer benutzen solche Führer oft, ohne groß nachzudenken und beschweren sich dann vielleicht noch über den häufig sehr stolzen Preis. 100 Euro für diese beiden Bücher sind ja auch ganz ordentlich. Aber sie sind jeden Cent wert. Soviel steht fest.
Fest steht auch, dass ich noch oft auf Sardinien zum Klettern unterwegs sein werde. Denn obwohl ich bei meinen beiden Aufenthalten regelrechtes Klettergebiethopping betrieben habe, kenne ich nur einen winzigen Bruchteil der Möglichkeiten, die locker für ein halbes Klettererleben reichen.
Zum Schluss noch der Hinweis auf meinen persönlichen Vortragshöhepunkt des Jahres. Nur noch zehn Tage! Der Countdown für den brandneuen Feuerlandvortrag am 12. November im Zeitgeschichtlichen Forum in der Grimmaischen Straße 6 läuft also. Es gibt zwei Vorstellungen um 15.00 Uhr und um 17.30 Uhr. Karten sind noch im tapir und in meinem Online Shop zu haben! Und hier noch einmal der Vortragstrailer als Appetitmacher! Ich würde mich freuen, wenn wir uns sehen…
Sardinien ….. das sieht schon super toll aus!!!