Das fliegende Auge
Es gab sie in den Kinos der DDR. Allerdings lautete die Vorgabe, dass mindestens 60 % der Filme aus sozialistischen Ländern stammen mussten. Die anderen 40 % waren natürlich ganz weit im linken Spektrum angesiedelt. Das interessierte uns natürlich herzlich wenig. Ganz besonders begehrt waren amerikanische Filme. Ich erinnere mich sehr gut an „Kramer gegen Kramer“, „Tootsie“, „Einer flog über das Kuckucksnest“ in dem ich geheult habe wie ein Schlosshund und eben an das „Fliegende Auge“.
Ein Aktionkracher, der sogar eine Oscarnominierung hatte. Mitte der Achtziger Jahre kam er in die ostdeutschen Kinos. Roy Scheider spielt einen Hubschrauberpiloten, der einen brandneuen Superhubschrauber testet und bei der Gelegenheit einer fiesen Verschwörung auf die Spur kommt. Daraufhin wird er gnadenlos gejagt, entkommt selbstverständlich immer wieder und bringt die Bösewichte zur Strecke. Die Handlung ist also überschaubar. Aber die Aktion mit den Helikopterjagden über den Häuserschluchten von Los Angeles macht noch heute Spaß.
Zu der besonderen Ausstattung des Blue Thunder, so der Originaltitel des Filmes, gehörten besonders empfindliche Mikrophone und Kameras sowie die Fähigkeit, im Flüstermodus zu fliegen, weshalb der Helikopter im Film auch das fliegende Auge genannt wird. Und an diesen Hollywoodstreifen wurde ich auf unserer Nepaltour ständig erinnert, denn einer meiner Gäste in der zweiten Gruppe hatte einen kleinen Quadrokopter dabei. Dasselbe Modell übrigens, welches ich mir selbst wenige Tage vor der Abreise nach Nepal zugelegt hatte.
Das war natürlich äußerst praktisch, denn so konnte ich mir die Einsatzmöglichkeiten im Hochgebirge und damit auch die Probleme und Schwierigkeiten des Einsatzes eines solchen Gerätes in großer Höhe und Kälte und vor allem bei hellem Sonnenlicht völlig entspannt und ganz aus der Nähe ansehen. Und dass, was ich sah und vor allem das, was an Material dabei heraus kam, hat mich ungeheuer fasziniert.
Noch in über 5000 m Höhe funktioniert das winzige Fluggerät mit lediglich 740 g Eigengewicht tadellos. Meine Spiegelreflexkamera bringt deutlich mehr auf die Waage. Selbst Wind kann der Winzling erstaunlich gut tolerieren. Auch Kälte steckt er gut weg, wenn die Akkus angewärmt werden. Auf unebenem Untergrund, wo Start und Landung kaum mehr ohne Gefahr für das Gerät selbst möglich sind, kann eine zweite Person den Kopter einfach in die Hand nehmen und ihn von dort aus starten lassen. Natürlich lässt er sich auf die gleiche Weise auch wieder einfangen.
Kaum lösbare Probleme hat eigentlich nur die Sichtbarkeit des von der Kamera eingefangenen Bildes auf dem Display des Handys verursacht. Wie soll man das zu fotografierende bzw. zu filmende Objekt mit der Kamera finden, wenn die enorme Helligkeit im Gebirge, womöglich noch über Schnee, es unmöglich macht, irgendetwas auf dem Display zu erkennen? Selbst Zubehör, mit dem man dass Display abdunkeln kann, hilft da wenig. Das einzige, was dann noch geht, ist der Sichtflug: Lenker sieht Fluggerät und hofft, dass die Kamera auch das aufnimmt, was aufgenommen werden soll. Das funktioniert aber dann meist nur zufällig.
Wir wurden also ein ums andere Mal von einem kleinen fliegenden Auge verfolgt, welches zumindest immer deutlich zu hören war. Von Flüstermodus also keine Spur. Dafür aber war das Mini-Fluggerät kaum zu sehen, vor allem für Jens selbst. Aber für diesen Fall gibt es einen „Zurückfliegemodus“. Ist sie aus den Augen verloren, kommt sie trotzdem von ganz allein auch wieder zurück, wenn man es will. Sehr praktisch. Ebenfalls sehr praktisch sind Einstellungen, mit denen der Quadrokopter jemanden automatisch verfolgen oder um ihn herum fliegen kann.
Mit Hilfe seiner fliegenden Kamera sind Jens ganz phantastische Filmaufnahmen gelungen. Doch ihr Einsatz war ja nur ein kleiner, wenn auch für mich sehr spannender Teil seiner Arbeit. Viel mehr zu bedanken haben wir uns dafür, mit wie viel Engagement und vor allem körperlichen Zusatzeinsatz er unsere gesamte Reise gefilmt hat. Mit seinen Aufnahmen und dem daraus resultierenden Film wird ein bisher einmaliges Dokument entstehen, auf das ich mich schon jetzt sehr freue und noch mehr gespannt bin!
Und das Beste ist, einen kleinen Vorgeschmack darauf was uns erwartet, gibt es schon jetzt und gleich hier:
Oh, das sieht gut aus! Das wird bestimmt ein toller Film!
Also ich wollte nur sagen, es war so schön, diesen Traum erleben zu können, zuweilen war es so unglaublich, daß der Unterschied zwischen Wachen und Träumen nur sehr knapp zu fassen war… wenn man nach der Hälfte der Tour schon nicht mehr in der Lage ist, den bislang schönsten Tag zu benennen, gleichzeitig wissend, daß das Eindrucksvollste noch bevorsteht; dann hat man den perfekten Trek aufs Dach der Welt mit dem besten Führer gefunden. Ein Erlebnis, zurückzufinden auf die Füße. Für lange Zeit. Danke, Olaf. Danke, Nepal.
Vielen Dank für das Lob. Das tut gut 🙂
Ja genau Bert sehr treffend, auch wenn man sich jeden Tag und jeden der tollen Eindrücke „erarbeiten“ muss! Aber genau das sichert einem wohl die besondere Qualität des Erlebens, wie ein uns bekannter Alpinist es formulieren würde ?. Und Jens, du bist ein ganz tapferer Kämpfer. Ich hätte mich schwer getan, mich noch auf die fotografischen Anforderungen zu konzentrieren. Das hast du professionell durchgezogen bei all den übrigen Anforderungen eines solchen Treks. Viele Grüße und vielen Dank an eine die ganze tolle Gruppe Jörg
Mit Tränen in den Augen… lese ich diese Zeilen… vor Glück…ich kann es immer noch nicht in Worte fassen …. dieses Land… diese tollen einfachen Menschen …einfach dieses SEIN… diese Jetzt… so Leben…. vielen Dank…. das ich auch da …. in Nepal sein durfte…Ganz liebe Gruße Elke.. vielen …vielen Dank