Autor: Olaf Rieck

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Aus Fehlern wird man klug! Teil 2

Meine Sicherungsfau, Luisa, sah das Unheil vermutlich kommen. Sie reagierte blitzschnell und holte in den Sekundenbruchteilen meiner Flugphase Seil ein und verkürzte so die Länge meines Sturzes. Trotzdem schlug ich neben ihr auf den Boden auf. Meine Sicherungsfrau hat gut aufgepasst. Aber das ist auch ihr Job. Trotzdem sollte man lieber nicht davon ausgehen, dass Leute so geistesgegenwärtig reagieren können. Glück gehabt. Geradezu riesengroßes Glück hatte ich, dass genau dort, wo ich aufschlug, kein größerer Stein lag. Es sah aus, als hätte die jemand für mich weggeräumt.

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Aus Fehlern wird man klug? Teil 1

Das stimmt nur, wenn Fehler einen nicht gleich das Leben kosten. In Branchen, in denen Fehler einen womöglich umbringen, ist es besser, wenn man sie vermeidet. Und deshalb ist es auch nicht überraschend, dass kaum eine Branche so intensiv an ihrer Fehlerkultur arbeitet wie die Luftfahrt: Unglücke und Abstürze sind heute so selten wie nie zuvor.

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Draufsicht – Das Jahr 2023

Es ist jedes Mal das Gleiche. Das Jahr neigt sich dem Ende zu, und ich sitze kopfschüttelnd vor meinem Rechner und denke nach. Es will mir einfach nicht gelingen, meine eigenen Vorsätze in die Tat umzusetzen. Kürzer treten, weniger häufig unterwegs sein. Oder vielleicht sogar eine Auszeit nehmen, weil ich nun irgendwann einmal etwas mit meinem Fuß machen lassen muss.

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Das erste Mal

Ich habe tatsächlich eine ganze Weile gebraucht, bevor ich das verstanden hatte. Was Angst ist und was sie mit einem macht. Dass man sie nicht abschalten kann, wie ein Radio. Man kann sie auch nicht unterdrücken oder sie ignorieren. Sie ist einfach da. Man muss mit ihr leben und sie zulassen.

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Der große Traum

Für mich ist es immer noch ein Privileg, für das ich sehr dankbar bin. Jedes einzelne Mal aufs Neue! Wenn ich das sage, und ich tue das fast mechanisch, wirkt das auf meine zumeist jungen Beifahrer oft sehr befremdlich. Ich meine, das zu spüren. Schließlich sind 34 Jahre seit der Wende ins Land gegangen. So langsam müsste ich mich doch daran gewöhnt haben, nach hunderten von Reisen nicht nur in fast alle Länder Europas sondern auch in die entlegensten Ecken der Welt. Wovon ich rede? Von der Überquerung der „Zonengrenze“ wie sie die einen herablassend nannten. Die anderen schwadronierten gar...

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Die brennende Seele der Erde

Ich werde oft gefragt, wo ich denn am liebsten zum Klettern bin. Wo es am schönsten sei. Und regelmäßig bin ich überfordert mit einer Antwort. Natürlich kann es nur im Elbsandstein am schönsten sein. Schließlich ist dieses Gebirgskleinod mein Hausklettergebiet. Hier bin ich als Kletterer sozialisiert. Und dann steht hier auch noch die Wiege des Klettersports. Oder die Dolomiten? Wo anders findet der abenteuerlustige Kletterer so zahlreich derartig imposante Türme? Oder Meteora? Mir blieb der Mund offenstehen, als ich die gewaltigen Riesenfelsen mit den Klöstern obendrauf zum ersten Mal erblickte.

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Holzberg-Petition in der Verlängerung

Wir Bürger haben das Recht, eine sogenannte Petition einzureichen. Dieses Recht ist sogar im Grundgesetz verankert. Dort steht: „Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.“ Das hört sich sehr unspektakulär an. Ist es aber nicht. Denn es gibt kaum eine andere Möglichkeit, Regierungen oder Parlamente auf Missstände aufmerksam zu machen. Das Petitionsrecht ist für uns Bürger die wichtigste Möglichkeit, uns auf eine Art zu Wort zu melden, die nicht ignoriert werden kann. Schon gar nicht, wenn es viele zigtausende Unterzeichner gibt.

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In uneigener Sache: Mingmar

Es geschieht nicht oft, dass man jemanden zu kennen glaubt, weil man jahrelang intensiven Umgang hatte und dann feststellen muss, dass man sich irrt. Mir ist das gerade passiert. Wie viel häufiger wird es wohl so sein, dass man jemanden zu kennen glaubt, jedoch nie erfährt, dass hinter diesem Menschen so viel mehr steckt, als man dachte.

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Abenteuer Himalaya

Ein Text von Dr. med Lutz Dietrich, Fotos: Olaf Rieck Vor vier Wochen machten wir uns auf den Weg von Leipzig via Istanbul nach Kathmandu zum Trekking auf der Jiri-Route zum Everest Base Camp über 3 Pässe in der Khumburegion. Wir, das war eine zunächst bunt zusammengewürfelte Truppe. Unterschiedlich. Von Jungen und Alten. Frauen und Männern. Von Bergerfahrenen und Hochgebirgsnovizen, die z.B. noch nicht einmal über den Fichtelberg hinausgekommen waren.

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Das Leben ist schön!

Ein Text von Anna Willweber, Bilder Olaf Rieck: Wie schwierig sind manche Entscheidungen, wie klar und doch so unkar. Warum fällt es mir so schwer Entscheidungen zu treffen? Und woher weiß ich, ob sie richtig waren? Kann man das wissen? Vielleicht sind sie im nachhinein immer richtig gewesen.

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Stirn des Ozeans

Wegen ihm sind die ganzen Leute hier. Wegen ihm werden gerade hunderte Tonnen Ausrüstung an einen der unwirtlichsten Orte der Welt getragen. Wegen ihm setzen Menschen ohne Not ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel. Wegen ihm haben auch schon hunderte von Menschen ihr Leben geopfert, sinnlos geopfert.

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Wiedervereinigung

Als ich heute morgen (17.03.) um kurz vor fünf aus der Lodge in Dragnak nach dem Wetter geschaut habe, war ich schon ein bisschen enttäuscht. Seit unserem ersten Trekkingtag konnten wir uns auf das Wetter verlassen. Morgens war es immer wolkenlos, strahlend, klar. Die morgendliche gute Laune war gesichert.

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Starke Entscheidung

Sie ist es immer wieder, die Striche durch unsere Rechnungen macht. Sie ist unberechenbar. Sie kann töten. Man kann sich nicht wirklich auf sie vorbereiten. Sie trifft oft die fittesten. Entgegensetzen kann man ihr außer Erfahrung, Geduld und Langsamkeit nur wenig. Ich spreche von der Höhe.

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In meinem Revier

Wir haben einen Plan! Und den ersten Teil davon können wir als erfüllt abhaken. Wir sind in Namche eingetroffen. Sieben Tage waren wir unterwegs, reichlich 150 Kilometer sind wir gelaufen, 8000 Höhenmeter sind wir auf- und 6000 wieder abgestiegen.

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Was macht Anna?

Die Wahrheit ist, die praktischen Dinge interessieren viele Menschen am meisten. Wenn ich in Firmen, die mal einen etwas spannenderen Input haben wollen, als Vortragsredner zu Gast bin, dann gibt es meist die Möglichkeit, mir im Anschluss an den Vortrag Fragen zu stellen und über meine Antworten zu diskutieren.

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Wie ein Schweizer Uhrwerk

Immer wieder höre ich das. Ich sollte endlich mal ein Buch schreiben. Aber nicht etwa über 35 Jahre Expeditionstätigkeit. Nein, viel interessanter sind wohl die Erlebnisse, die ich in den vergangenen 25 Jahren auf den drei Dutzend Nepaltouren mit meinen Gästen hatte.

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Nepal 2023 – Das Jubiläum

Das ist auffällig. Doch wann hat das eigentlich angefangen? Plötzlich gibt es andauernd Jubiläen. Gefühlt alle zwei, drei Jahre könnte ich etwas feiern, wenn mir bei den immer größer werdenden Zahlen nach Feiern zumute wäre.

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Im Holzberg nichts neues?

Es klingt fast wie ein Vorwurf! Es sei doch sehr ruhig geworden in der Auseinandersetzung um die Zukunft eines unserer schönsten und größten Klettergebiete hier in der Region. Das bekomme ich in letzter Zeit immer wieder zu hören. Bei der Sicht von außen mag dieser Eindruck entstehen. Doch er täuscht! Machte man sich die Mühe, hinter die Kulissen zu schauen, dann würde man staunen. Nach wie vor engagieren sich viele Leute, opfern ihre Freizeit, kämpfen mit den Behörden und wünschen sich vor allem noch mehr Unterstützung.

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Die Wand der Wände – Teil 2

Die Gelegenheit war günstig. Soeben war ich mit Claudia auf den höchsten Berg der Alpen gestiegen, davor eine ganze Woche Mehrseillängentouren mit Uwe in Chamonix geklettert. Besser akklimatisiert und warm geklettert ging es nun wirklich nicht mehr. Auch das Wetter schien uns hold zu sein. Also fuhr ich Ende August von Chamonix ins Bergell und traf dort Thomas. Ihn hatte ich im Donautal beim Klettern (wo auch sonst) kennengelernt, und wir beide stellten schnell fest, dass wir, obwohl völlig verschieden, am Fels wohl gut zueinander passen könnten. Allerdings war das bis zu diesem Zeitpunkt, als wir uns auf dem Zeltplatz in...

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Die Wand der Wände – Teil 1

Wenn ich mich dazu versteige, irgendetwas als besonders großartig, lohnend, formvollendet oder schwierig anzusehen, dann ist das so schön subjektiv. So wie wir Menschen nun mal sind. Jeder ist von etwas anderem fasziniert. Eine Eigenart von uns Menschenzwergen, die besonders nützlich und auch ein bisschen liebenswert ist. Nicht zuletzt deshalb, weil wir uns sonst irgendwo tottrampeln würden, wenn ständig alle dasselbe wollten.

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Oscar Eckenstein

Er sieht nicht sehr vertrauenerweckend aus dieser Mann, der da im Jahr 1909 die Werkstatt des Schmieds Henri Grivel in Courmayeur betritt. Er ist ärmlich bekleidet, hat einen langen Bart und raucht eine stinkende Pfeife. Er nennt sich Oscar Eckenstein und hat einen Auftrag für Grivel. Diesem kommt es reichlich unnütz vor, was der Fremde da von ihm verlangt und womöglich fürchtet der Schmied auch um seinen Lohn. Woher soll Grivel auch wissen, dass der Gegenstand auf der Zeichnung, welche ihm dieser Mann vorlegt, das Bergsteigen von Grund auf revolutionieren und ihn, Grivel, reich machen würde.

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Rückblick auf ein großes Jahr

Offensichtlich interessiert die Leute das brennend. Mir ist diese „Frage“ regelmäßig unangenehm, erinnert sie mich doch an mein scheinbar unlösbares Problem. Diese Neugierigen legen den Finger in die Wunde. Meist ist es noch nicht einmal eine Frage im klassischen Sinn. Eher eine Feststellung, die eine Entgegnung verlangt: „Also sach mal, ewig kannst Du das doch nicht mehr machen mit diesen Expeditionen und den vielen Touren. Du wirst doch nun auch nicht jünger.“ Und wenn die Entgegnung ausbleibt und ich nur mein Gesicht leicht verziehe als täte mir etwas weh, wird nachgehakt. Aber mit einer erschöpfenden Antwort kann ich trotzdem nicht...

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Endspurt zum Hidden Peak

Keine zwei Wochen noch bis zur großen Vortragspremiere im Gewandhaus! Und diesmal sieht es nach zwei bitteren Absagen 2020 und 2021 tatsächlich gut aus. Nun glaube ich inzwischen selbst, dass nichts mehr dazwischen kommt. Obwohl ich mir dessen noch vor drei Monaten alles andere als sicher war. Herr Lauterbach warnte mit ernster Miene vor der neuen Welle im Herbst.

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Minigebirge der Extraklasse

Was für unvorstellbare Zahlen! Mich faszinieren Gebirge unter anderem deshalb, weil sie so alt sind. Denn sie führen uns überdeutlich vor Augen, dass wir Menschenzwerge nur ein mikroskopisch kleiner Punkt sind auf der unendlichen Achse der Zeit! Und dieser Gedanke ist zumindest für mich sogar tröstlich, bringt er mich doch dazu, mich und meine Problemchen einfach nicht so wichtig zu nehmen und mich viel mehr an den kleinen, schönen Dingen zu erfreuen, die mir jeden Tag widerfahren!

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Wunder gibt es immer wieder

Ich besitze Zelte! Viele. Vielleicht 10 oder 12 Stück. Und vor allem viele verschiedene. Das ergibt sich einfach, wenn man so lange draußen unterwegs ist wie ich. In meinem Ausrüstungsdepot gibt es leichte, weniger leichte sowie sehr stabile und deshalb ziemlich schwergewichtige Nylonbehausungen und das auch noch in verschiedenen Größen. Da liegen welche für ein, zwei oder drei Personen. Alle sind wirklich ihr Geld wert und haben sich in den Stürmen der Gebirge oder Eiswüsten dieser Welt bestens bewährt. Doch eine Art von Zelt sucht man bei mir vergeblich. Einwandzelte. Alle meine Zelte haben ein Innen- und ein Außenzelt. Und...

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