Team

Jacob Andreas

Mein Partner auf dieser Unternehmung ist Jacob Andreas. Und die Tatsache, dass wir beide im nächsten Jahr gemeinsam nach Peru gehen werden, ist auf eine gewisse Weise schon etwas Besonderes.

Auf meiner allerersten Bergtour, im Sommer 1989 in Tadschikistan, war es sein Vater, Volker Andreas, der mich mitgenommen hat, obwohl ich bis dahin buchstäblich keine Bergerfahrung hatte. Dass er dieses Wagnis damals auf sich genommen hat, dafür bin ich ihm noch heute dankbar. Denn auf dieser Reise wurden sicher die Weichen für mein ganzes anschliessende Leben gestellt, auch wenn mir das zu dieser Zeit natürlich noch längst nicht bewusst war.

Ich erinnere mich an diese Tour, die nun schon 25 Jahre zurück liegt, als wäre sie gestern gewesen. Meine nagelneuen DDR-Bergschuhe waren nach zwei Wochen völlig zerschlissen und wurden nur noch mit Draht und Klebeband zusammen gehalten. Wir ernährten uns fast ausschließlich von Haferschleim und getrocknetem Brot und hatten irgendwann gar nichts mehr zu essen, so dass wir anfingen, sogar die Früchteteemischungen zu verspeisen und bei den einheimischen Schafhirten betteln zu gehen. Haferflocken, Früchtetee und Hammelfleisch sind mir seither ein Graus.

Das Team im Sommer 1989 in Tadschikistan. Falls mich einer nicht erkennt. Ich bin der ganz rechts aussen. Neben mir Volker und seine spätere Frau Regine, Jacobs Eltern. Und Jacob selbst war zu dieser Zeit wohl gerade in Arbeit 🙂

Unser bestes Zelt war eines der ersten Kuppelzelte, hatte ein Glasfibergestänge und  war mit dem wenigen Westgeld der Oma gekauft. Dennoch lag dieses Produkt schon beim geringsten Windhauch flach auf dem Boden. Und an die restlichen Zelte aus dem Bruderland Polen erinnere ich mich auch ziemlich gut. Die waren nämlich so wasserdicht wie ein Moskitonetz und nicht viel größer als heute ein Biwaksack.

Überhaupt ließ unsere Ausrüstung sehr zu wünschen übrig. Nur die Hälfte von uns hatte Steigeisen und Pickel dabei. Und mein Rucksack mit Außengestänge war 36 Kilo schwer und drückte an allen Ecken und Enden.

Trotzdem hab ich wahnsinnig viel auf dieser Tour gelernt und mich für den Rest meines Lebens mit dem Bergvirus infiziert.

Und nun ist es an mir, Jacob mitzunehmen. Doch er ist keineswegs so ein Greenhorn, wie ich es damals gewesen bin. Zwei Mal war Jacob schon in Nepal und hat dort eine ganze Reihe von Fünftausendern bestiegen. Wir beide sind inzwischen viele Male in den Alpen und in der Sächsischen Schweiz zusammen klettern, kennen uns also schon recht gut.

Jacob und ich auf dem Gipfel des Oberreintalturmes in diesem Sommer.

Ich freue mich sehr auf diese Tour mit Jacob, denn eines steht ja fest: Mir wird es zum einen natürlich großen Spaß machen, gerade Jacob, der wohl die Bergbegeisterung seiner Eltern vollständig geerbt hat, all mein Wissen und Können mit auf den Weg zu geben. Denn bei ihm wird das auf besonders fruchtbaren Boden fallen. Zum anderen ist es an der Zeit, dafür zu sorgen, dass in nicht allzu ferner Zukunft auch jemand da ist, der mich beim Vorsteigen ablöst.

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