Jacobs Beitrag
Jacob möchte gern das Wort haben. Also soll er es bekommen. Ganz gespannt, was denn nun kommen wird, gebe ich die Admin-Hoheit an dieser Stelle an ihn ab.
Jacob möchte gern das Wort haben. Also soll er es bekommen. Ganz gespannt, was denn nun kommen wird, gebe ich die Admin-Hoheit an dieser Stelle an ihn ab.
Wir hatten sowas von Glück. Seit drei Tagen versuchen wir es zu fassen. Es gibt bei uns kaum ein anderes Thema. Begonnen hat es damit, dass ich ein dringendes Bedürfnis verpürte, aber leider mein UriBag voll war. Ich musste also aus dem Zelt raus. Die Uhr zeigte Drei, und das erste was ich außer diesem unschönen Umstand bemerkte, war die Stille.
Ist es Zufall, dass wir tagelang strahlendes Wetter hatten? Und genau heute, da wir wieder im 5400 m hoch gelegenen Gipfellager am Alpamayo eingetroffen sind, schneit es schon den ganzen Tag!
Das hat schon was. Wir kommen von den Bergen runter und haben erst einmal ein, zwei Tage zum Wäschewaschen, Duschen, Essen in Caraz. Gestern sind wir noch für einen Tag mit dem Collectivo nach Huaraz gefahren, um einzukaufen und frisches Geld zu besorgen. Das war uns inzwischen ausgegangen.
Dieser Beschluss, zumindest zum Bergschrund aufzusteigen erwies sich als goldrichtig. Es war ein prächtiger, wolkenloser Morgen mit strahlendem Sonnenaufgang. Ich bekam ein immer besseres Gefühl. Einen Versuch an einem Tag, der so verheißungsvoll einlud, konnte nicht verkehrt sein. Zumindest versuchte ich mir, das einzureden.
Außer uns biwakierte hier im Hochlager noch eine zweite Seilschaft. Ein Russe und ein Kanadier. Als die beiden aufbrachen, war es kurz nach Ein Uhr mitten in der Nacht. Wieso so zeitig? Erst gegen Sechs kommt das Licht.
Wir sind schon irgendwie verunsichert durch das ganze Gerede und natürlich die Unfälle. Also haben wir uns zu zwei Aktionen entschlossen, die wir gestern und heute auch durchgezogen haben. Erstens wollten wir hier oben einen langen Atem haben, um auf bessere Verhältnisse solange warten zu können, wie nötig.
Gestern sind wir zum Lago Paron gefahren und von dort aus ins Basislager des Artesonraju aufgestiegen. Hier erwarteten uns, die Bedingungen an unserem Berg betreffend, viele schlechte Nachrichten. Aber wir wollten uns an diesem Abend unsere Laune einfach nicht vermiesen lassen.
Zwei andere Gruppen befanden sich vorgestern (10. Juli) außer uns noch im Hochlager. Und bei denen begann es schon mitten in der Nacht, so gegen ein Uhr zu rumoren. Die eine Gruppe wollte auf den Quitaraju, die andere, drei Amerikaner und ihr peruanischer Climbing Guide, auf den Alpamayo. Nach einer kurzen Beratung von Schlafsack zu Schlafsack entschlossen wir uns, liegen zu bleiben. Wir wollten einen weiteren Tag warten.
Ich gerate ja ziemlich leicht ins Schwärmen. Und gerade ist es wieder soweit. Hier im Tal des Santa Cruz ist es einfach nur schön. Und das obwohl wir eigentlich nicht wirklich gutes Wetter haben und wir beide von allem möglichen Getier ziemlich zerstochen sind.
Wir haben nicht getrödelt. Einen Tag in Huaraz, anderthalb hier in Caraz, zwei Tage mit Flugzeug und Bus unterwegs. Schneller geht es kaum. Trotzdem macht sich so langsam die Ungeduld breit. Aber nun geht es wirklich los. Heute früh steigen wir noch ein letztes Mal in einen Collectivo, welcher uns in etwa einer Stunde von Caraz nach Cashapampa bringt. Hier wartet hoffentlich unser Eseltreiber auf uns, den wir gestern telefonisch geordert haben.
Das Wetter kann man immer vorschieben. Die Leute werden es verstehen und nicht weiter nachfragen. Reichte die Kondition oder das Können nicht aus? Beschlich einen die Angst oder fehlte Ausrüstung? Womöglich lag man bei der Routenwahl daneben? Vielleicht wurde falsch mit dem Essen und dem Brennstoff kalkuliert? Das Wetter muss fast immer als Grund für einen Misserfolg herhalten. Und auch bei uns könnte es so einfach sein.
Nun, ich gestehe! Anstatt fleißig am Computer zu sitzen, um mein Zeug hier in geordneten Verhältnissen so zu hinterlassen, dass in den kommenden sieben Wochen nichts anbrennt, war ich über Pfingsten gleich mal vier Tage klettern. Dafür gibt es aber eine Entschuldigung! Ich liebe es, in der Wärme zu klettern.
Wenn die Besuche im tapir häufiger werden und die Packlisten mehr und mehr Häkchen bekommen; wenn die Zeit immer knapper zu werden scheint und die Dinge immer zahlreicher, die noch unbedingt erledigt werden müssen; wenn immer öfter Freunde anrufen, weil man sich doch noch einmal sehen sollte, ist das ein untrügliches Zeichen. Dann dauert es nicht mehr lange.
Anders als bei den anderen sollte die Art und Weise sein, auf welche ich meine Gäste in Nepal führe. Ich wollte ihnen ihre Tour nach ihren Ambitionen, Fähigkeiten und ihrer Kondition „auf den Leib schneidern“. Es gab dazu ein Treffen hier bei mir in Leipzig, auf dem ausführlich darüber diskutiert wurde, wie meine Gäste ihre Trekkingtour gestalten möchten. Mein Part war auf diesem ersten Treffen, meine zukünftigen Gäste zu beraten.
Die höchsten und dann die zweithöchsten! Inzwischen sogar die dritthöchsten und das Ganze natürlich in Höchstgeschwindigkeit. Am besten auch noch im Winter und auf gefährlichen Routen. Boukreev, Göschel und viele andere mahnen. Es ist nicht so einfach, als Alpinist heute noch ins Gespräch zu kommen oder zu bleiben. Immer schneller, immer schwieriger, immer gefährlicher!
Es ist die folgenschwerste Katastrophe, die sich am Everest je ereignet hat. Am 18. April gegen 6.30 Uhr löste sich eine gewaltige Lawine von der Westschulter des Everest. Sie verschüttete einen Teil der Aufstiegsroute im oberen Bereich des Khumbueisfalles in etwa 5800 m Höhe unweit vom Lager 1. Die Route verläuft in diesem Bereich gefährlich nahe an dieser extrem lawinengefährlichen Flanke.
Wenn es alle sagen, dann muss es ja stimmen. Zehn Wochen in Nepal unterwegs zu sein, sei sogar eine schier unendlich lange Zeit, meinen manche meiner Gäste, wenn sie das Heimweh drückt. Für einige fast unvorstellbar, sich so lange dort aufzuhalten! Und wenn ich an die denke, die ich daheim diese Zeit allein gelassen habe, dann bin ich sogar ebenfalls dieser Meinung.
Alles läuft wie ein Uhrwerk. Wir spulen unser Besichtigungs- und Erlebnisprogramm ab, denn wenn man sich einmal auf den weiten Weg hierher an den Rand des Himalayas gemacht hat, dann muss man die Höhepunkte des Kathmandutales unbedingt auch gesehen haben: Bodnath, Patan, Swayambunath, Baktapur, und natürlich Pashupatinath als heiligster Ort der Hindus selbstverständlich auch.
Die Märzgruppe ist gesund und voller Eindrücke nach Hause abgeflogen und dort auch schon eingetroffen. Die dritte und nun letzte Gruppe kam am gleichen Tag in Kathmandu an. Die Verspätung der türkischen Airline hielt sich in Grenzen. Alles ist für meine letzten Gäste geplant und organisiert. Die ersten beiden Tage ihres Aufenthaltes sind nun auch schon Vergangenheit. Alles könnte so schön sein. Gäbe es da diesen Grund unseres Hierseins nicht.
Abenteuer erlebt man manchmal so nebenbei. Tashi kam zu mir. Er ist einer von denen in Lukla, die hier Probleme lösen können. Er teilte mir mit, dass der Flieger, auf den wir gebucht waren, leider nicht kommen wird. Kaputt! So schnell gehts! Wir hatten ein Problem. Eben noch einen der begehrten ersten Flüge in der Tasche plus gutes Wetter sowohl in Lukla als auch in Kathmandu.
Wir sind gestern und heute abermals in zwei langen Etappen bis hinunter nach Namche abgestiegen. Auch an diesen beiden Tagen ist uns das ganz typische Wintermonsunwetter mit strahlend schönen Vormittagen und bewölkten und später dann nebligen Nachmittagen treu geblieben. Noch einmal sind viele Fotos entstanden. Jetzt bleibt uns nur noch eine allerletzte Etappe zum Flugplatz nach Lukla.
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