Jetzt ist es kurz nach Mittag und wir, das sind die drei starken Frauen, Sabine, Daniela und Karin, Günther und ich und unsere Guides, Kumar und Olaf liegen auf dem Chukhung Ri (5545 m.ü.N.N.) im Windschatten in der Sonne und essen unser Tomatenomelette, Knäckebrot, Schokoriegel und Pancake.
Ich war gespannt, wer am letzten Pass dabei sein würde. Nach unserem Ausflug zum Everest-Basislager sind wir am Nachmittag von Gorak Shep noch bis Lobuche (4950 m) abgestiegen. Hier ist man dem Einstieg zum Kongma La am nächsten. Nach dem Abendessen wollten wir alle gemeinsam besprechen, wie der nächste Tag aussehen sollte.
Für die meisten meiner Gäste ist der Boden des Everest-Basislagers tatsächlich heilig. So viele Titanen des Alpinismus waren hier: Von Edmund Hillary über Reinhold Messner bis zu Ueli Steck. Dramen haben sich hier abgespielt, Triumphe wurden gefeiert, Unglücke beweint. Hier liegen Erfolg und Tod manchmal nur einen Wettersturz auseinander.
Das war unser zweiter Pass-Streich und der dritte folgt in drei Tagen. Zuvor aber nähern wir uns mit großen Schritten dem Höhepunkt der Tour. Doch was ist auf diesem Weg der wichtigste, eindrucksvollste, bleibendste Augenblick, zu dem man sagen wollte, er solle verweilen, weil er so schön ist?
Nach unserem Luxus-Kurzaufenthalt in Namche mit Shopping, Bäckerei und gleich zwei (!) Geburtstagsschlemmereien (Carsten Bakery, Henry Frühstücksrunde) sind wir am 17. März nach Thame marschiert.
Heute sind wir in Namche Basar eingetroffen. Die Tage der langen Etappen, an denen wir von früh bis zum Abend auf den Beinen waren, sind nun vorbei. Von heute an bewegen wir uns deutlich gemächlicher vorwärts. Denn nun geht es in die Höhe.
Wir, das sind 13 Gäste, Te Kumar und ich, sowie die acht ganz wichtigen Leute auf dieser Reise, nämlich unsere Träger: Chauthi, Biseh, Nissan, Palok, Milan, Paneh, Gomampa und Maila. Unser Tross umfasst also nicht weniger als 23 Leute.
Also sie ist schon eine Zumutung. Und den Namen Straße verdient sie schon lange nicht mehr. Seit man begonnen hat, die ehemalige Straße nach Jiri auszubauen, ist sie nach unseren Maßstäben vollkommen unbefahrbar. Aber unsere Maßstäbe gelten hier eben nicht.
Einmal ist immer das erste Mal. Heute rief bei der Handgepäckkontrolle auf dem Leipziger Flughafen eine Dame bei der Handgepäckdurchleuchtung sehr laut und wichtigtuerisch zum ersten Mal in meiner 30jährigen Reisepraxis „Feststellung“. Was hatte das zu bedeuten? Für ein paar Sekunden herrschte Stille im Handgepäckkontrollsaal.
Nun sind es nur noch Stunden bis zu unserem Start in das gewaltigste Gebirge unseres Planeten. Und wie immer habe ich das Gefühl, es dieses Mal nun tatsächlich nicht zu schaffen. Eigentlich wäre noch eine Woche vonnöten, um all das zu erledigen, was unbedingt vor der Abreise noch getan werden muss. Aber auch dieses Mal werde ich pünktlich, gestiefelt und gespornt gemeinsam mit meinen Gästen im Flieger sitzen. Zumindest hoffe ich das 🙂
Wenn etwas lange währt, könnte es daran liegen, dass es gut ist. 20 Jahre sind es nun schon her, seit ich damit begann, Gäste durch die vielleicht spektakulärste Gebirgslandschaft auf unserem Globus zu führen. Ich denke, dieses Prädikat ist nicht übertrieben, denn nirgendwo sonst auf der Welt gibt es eine derartige Ansammlung von besonderes hohen und auch außerordentlich schönen Bergen inmitten einer für Himalajamaßstäbe gut entwickelten Infrastruktur.
stellte Jacob beim Eisklettern letzte Woche in Osttirol fest. Na ich weiß ja nicht. Ich habe großen Respekt vor der Schwerkraft. Und je steiler es ist, umso mehr. Aber eines steht fest. Auf große, steile Berge kommt man nur, wenn man auch halbwegs gut klettern kann. Und das gilt im steilen Fels natürlich genauso wie im Eis. Deshalb sollte man beides, so oft es eben für uns alpenferne Bewohner der Leipziger Tieflandsbucht geht, trainieren.
Wenn ein Expeditionsbergsteiger zum Sportkletterer auf Zeit mutiert, dann entwickelt er auch die gleichen Bedürfnisse wie ein solcher. Vielleicht fällt es ihm leichter, mal den ein oder anderen Bohrhaken auszulassen, weil er nicht genug Expressschlingen besitzt. Womöglich gerät er auch nicht gleich in Panik, wenn ein Bohrhaken bedenklich viel Rost angesetzt hat. Aber im Großen und Ganzen liebt er plötzlich Sicherheit, Sonne und warmen, rauen Fels.
Bin ich tatsächlich schon einen Monat wieder in Leipzig? Die Zeit ist wie im Flug vergangen, seit ich aus Indien zurück bin! Doch es ist auch eine Menge passiert. Die Weichen für das kommende Jahr sind gestellt. Los geht es mit dem Nächstliegenden: Am kommenden Sonnabend ist es noch einmal soweit. Zum vierten und vorläufig letzten Mal in Leipzig kann man sich von mir in den wilden Westen Feuerlands entführen lassen. Auf der Erlebnismesse FERN.licht im Kongresszentrum am Zoo Leipzig präsentiere ich um 11.30 Uhr meinen Multivisionsvortrag zu unserer kombinierten Kajak-Berg-Expedition zum Monte Sarmiento, einem der großartigsten Berggestalten auf unserem...
Ich verrate es gleich vorweg. Wir sind in Gangotri nicht wegen der Satellitentelefonbenutzung verhaftet worden und hatten auf dem endlosen Rückweg im Bus nach Neu Delhi weder einen Unfall noch eine Panne. Die Überschrift dieses letzten Blogbeitrages zu unserer nun schon seit ein paar Tagen zu Ende gegangenen Reise zum Shivling hat also nichts mit Unglück zu tun.
die Wortmeldung von Jacob Andreas …machen bekanntlich einen Haufen Dreck. Oder aber fügen sich auf verrückte Weise zu einem wunderbaren Abenteuer zusammen. So ähnlich will ich es auch auf dieser Reise verstehen, wo alles wirklich fast ausnahmslos wie am Schnürchen klappte. Expedition vorbereitet – Expedition durchgeführt – Gipfelerfolg – Fertig.
Der Gipfel ist nicht das Ende einer Expedition. Und dieser schon gar nicht. Ich bin diesbezüglich ziemlich sensibel. Das Ziel ist erreicht. Wir sind in Feierlaune, was soll jetzt noch passieren?
Um drei Uhr klingelt der Wecker. Aber die Nacht war natürlich schon viel eher zu Ende. Ich habe mich bestimmt zwei Stunden vorher schlaflos in meinem Daunensack herum gewälzt und auf das Klingeln gewartet.
Das Lager 2 liegt auf knapp 5700 m. Da kommt es öfter vor als einem lieb ist, dass es mit dem Schlafen nicht besonders gut klappt. Und während man sich dann so in seinem Schlafsack hin und her wälzt, hat man viel Zeit zum Nachdenken.
Es klingt womöglich seltsam. Unser Basecamp ist seit vorgestern das 1000 Höhenmeter unter dem Gipfel des Shivling gelegene zweite Hochlager. Eine Menge Schlepperei war dazu nötig. Doch nun stehen wir tatsächlich in den Startlöchern.
Ich will ja nicht meckern. Ganz im Gegenteil! Aber eines steht fest. Gutes Wetter setzt uns hier gerade mächtig unter Druck. Denn das Wetter ist sogar geradezu perfekt und das nun schon seit sechs Tagen!
Damit haben wir nicht gerechnet. In den vielen Jahren, die ich den Himalaya durchstreife, kam Regen immer nur sporadisch vor. Mal abgesehen von der Tour zum Mera Peak 2015. Doch Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel.
Auf unserem Weg in die Berge besuchten wir eine Zeremonie in Rishikesh am Ufer des Ganges. Männer schwangen zu Ehren Shivas beeindruckende Feuertöpfe, sangen und produzierten eine Menge Rauch.
Ich bin ein Lyrikfan. Schon immer hat mich fasziniert, wie wenig Raum auf einem Stück Papier nötig ist, um einprägsame Bilder im Kopf eines Lesers lebendig werden zu lassen. Rilke und Hesse sind Großmeister in dieser Disziplin. Und an ein Gedicht von Hesse fühle ich mich gerade ganz besonders erinnert:
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