Verschlagwortet: Himalaya
Ehrlich gesagt wusste ich gar nichts davon. Es gibt einen internationalen Everest-Tag? Wer hat einen solchen ins Leben gerufen und warum? Das erfuhr ich am 29. Mai diesen Jahres von keinem geringeren als dem nepalesischen Botschafter hier in Deutschland, Seiner Exzellenz (so lässt er sich ansprechen) Ram Kaji Khadka höchstpersönlich. Er hatte in das Chulo, Leipzigs einzigem nepalesischen Restaurant, geladen. Der Abend stand unter dem Motto „Sagarmatha, the Highest Peak of the World: Identity and Pride of Nepal“. (Sagarmatha nepalesischer Name des Everest: Stirn des Himmels)
Ich war wohl überzeugend. Sowohl Heike als auch Thorsten haben ihre Gedanken zu ihrer gerade zu Ende gehenden Tour zu „Papier“ gebracht. Darüber habe ich mich wie immer sehr gefreut, weil ich glaube, dass es den vielen Lesern dieses Blogs und noch mehr denjenigen, die sich vielleicht für eine Reise in dieses wunderbare Land interessieren, mehr hilft, als meine Beiträge. – Viel Spaß beim Lesen…
In dem Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ des britischen Autors Douglas Adams wird von einer außerirdischen Zivilisation ein spezieller Computer gebaut. Der leistungsfähigste Rechner, der je von intelligenten Wesen erschaffen wurde.
Es gibt hier im Himalaya eine schier unendliche Menge an Wundern. Die Palette reicht vom Mount Everest bis zu einer millionstel Gramm leichten Schneeflocke, die auf unserer Handfläche schmilzt. Doch das, was die Leute hier vor allem herzieht, sind die Riesenberge, besonders die Achttausender, allen voran der höchste Berg der Erde, die Chomolungma, wie sie die Tibeter nennen, die Göttin Mutter der Erde.
Nun sind wir wieder vereint. Gestern (29.03.) sind die Obenherumgeher ganz souverän über den Renjo Pass marschiert und waren schon kurz nach 14.00 Uhr in meiner Lieblingslodge in Gokyo. Doch die Untenherumgeher waren noch schneller. Und sie kamen uns sogar entgegen. Te Kumar hatte Kekse und Cola dabei. Das war ein schönes Wiedersehen.
Hellseherische Fähigkeiten hatte ich in diesem Fall wirklich nicht nötig. Es war klar, dass es eine starke Fraktion von Passüberquerungsanwärtern geben wird. Eindeutig absehbar jedoch auch, dass nicht alle in der Gruppe Passambitionen anmelden werden. Doch da wir diese Gruppe zu zweit führen, ist in Sachen Improvisation so einiges möglich.
Eine Tour ging gerade zu Ende. Die nächste hat soeben begonnen. Menschen erfüllen sich ihren Lebenstraum. Manche meiner Gäste haben jahrelang für diese Reise gespart. Einen Zweitjob auf sich genommen. Sich den Unannehmlichkeiten mit ihrem Arbeitgeber oder ihrer besseren Hälfte gestellt und sie irgendwie, mehr oder manchmal auch weniger gut bewältigt.
Olaf hatte in der letzten News bereits angekündigt, dass er einen von seinen Gästen im Auge hat, der den letzten Tourbeitrag schreiben sollte. Er meinte, als Ältester der Gruppe und als dreimaliger Teilnehmer an seinen Nepal-Touren wäre ich dafür prädestiniert. Ich mache das gerne und habe sofort zugesagt.
Bei uns jagt in den letzten Tagen ein Höhepunkt den anderen. Nach dem Renjo Pass gab es einen Rekonvaleszens-Tag (08.03.) an dem wir von Gokyo nach Dragnag gelaufen sind. Zwei Stunden entspanntes rauf und runter über den Ngozumba-Gletscher ohne nennenswerten Höhengewinn. Dragnag und Gokyo liegen mit etwa 4700 m etwa gleich hoch.
Also eins steht fest. Wenn es um den Bergblick geht, den Eindruck von Größe und Erhabenheit, der es vermag, einen durchzuschütteln, der einem bis ins Mark geht, der das Zeug hat, zu einem der großen Lebens-Ereignisse zu avancieren, welches man nie wieder vergißt, dann ist es die Überquerung des Renjo-Passes.
Wir sind angekommen in der linken Herzkammer des Himalayas. Sechs anstrengende Trekkingtage und rund 100 Kilometer haben wir hinter uns, seit wir den Pikey Peak bestiegen haben. Nun sind wir in der Trekking-Hauptstadt Nepals, in Namche Basar, angekommen.
Meine Augen suchen den Weg, die Beine gehen ihn, aber in mein Bewusstsein dringt dieser Vorgang nicht. Gehen kann eine sehr meditative Beschäftigung sein. Ich fühle mich, als hätte ich einen Sack Reis auf dem Buckel, der ein kleines Loch hat. Ganz langsam rinnt der Reis aus dem Sack und wird so immer leerer.
1994 bin ich das erste Mal den Weg vom Straßenende in Jiri bis in die Täler des Khumbu und zum Basislager des höchsten Berges der Erde getrekkt. Wir trugen Riesenrucksäcke, weil wir den Pokalde (5922 m) besteigen wollten. Aber Träger hatten wir keine. Es war für uns eine Frage der Ehre, unser Zeug selbst zu tragen. An die Schinderei erinnere ich mich, als wäre es gestern gewesen.
Vielleicht mache ich das mal. Ausrechnen, wie oft ich nun tatsächlich bis heute in Nepal gewesen bin. Wie viele Gäste mit mir unterwegs waren. Wie viel Zeit ich insgesamt in Nepal verbracht habe. Ich werde wieder und wieder danach gefragt, und meine Antworten sind leider immer noch nur Schätzungen.
Für mich ist es immer noch ein Privileg, für das ich sehr dankbar bin. Jedes einzelne Mal aufs Neue! Wenn ich das sage, und ich tue das fast mechanisch, wirkt das auf meine zumeist jungen Beifahrer oft sehr befremdlich. Ich meine, das zu spüren. Schließlich sind 34 Jahre seit der Wende ins Land gegangen. So langsam müsste ich mich doch daran gewöhnt haben, nach hunderten von Reisen nicht nur in fast alle Länder Europas sondern auch in die entlegensten Ecken der Welt. Wovon ich rede? Von der Überquerung der „Zonengrenze“ wie sie die einen herablassend nannten. Die anderen schwadronierten gar...
Wir Bürger haben das Recht, eine sogenannte Petition einzureichen. Dieses Recht ist sogar im Grundgesetz verankert. Dort steht: „Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.“ Das hört sich sehr unspektakulär an. Ist es aber nicht. Denn es gibt kaum eine andere Möglichkeit, Regierungen oder Parlamente auf Missstände aufmerksam zu machen. Das Petitionsrecht ist für uns Bürger die wichtigste Möglichkeit, uns auf eine Art zu Wort zu melden, die nicht ignoriert werden kann. Schon gar nicht, wenn es viele zigtausende Unterzeichner gibt.
Es geschieht nicht oft, dass man jemanden zu kennen glaubt, weil man jahrelang intensiven Umgang hatte und dann feststellen muss, dass man sich irrt. Mir ist das gerade passiert. Wie viel häufiger wird es wohl so sein, dass man jemanden zu kennen glaubt, jedoch nie erfährt, dass hinter diesem Menschen so viel mehr steckt, als man dachte.
Ein Text von Dr. med Lutz Dietrich, Fotos: Olaf Rieck Vor vier Wochen machten wir uns auf den Weg von Leipzig via Istanbul nach Kathmandu zum Trekking auf der Jiri-Route zum Everest Base Camp über 3 Pässe in der Khumburegion. Wir, das war eine zunächst bunt zusammengewürfelte Truppe. Unterschiedlich. Von Jungen und Alten. Frauen und Männern. Von Bergerfahrenen und Hochgebirgsnovizen, die z.B. noch nicht einmal über den Fichtelberg hinausgekommen waren.
Ein Text von Anna Willweber, Bilder Olaf Rieck: Wie schwierig sind manche Entscheidungen, wie klar und doch so unkar. Warum fällt es mir so schwer Entscheidungen zu treffen? Und woher weiß ich, ob sie richtig waren? Kann man das wissen? Vielleicht sind sie im nachhinein immer richtig gewesen.
Wegen ihm sind die ganzen Leute hier. Wegen ihm werden gerade hunderte Tonnen Ausrüstung an einen der unwirtlichsten Orte der Welt getragen. Wegen ihm setzen Menschen ohne Not ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel. Wegen ihm haben auch schon hunderte von Menschen ihr Leben geopfert, sinnlos geopfert.
Als ich heute morgen (17.03.) um kurz vor fünf aus der Lodge in Dragnak nach dem Wetter geschaut habe, war ich schon ein bisschen enttäuscht. Seit unserem ersten Trekkingtag konnten wir uns auf das Wetter verlassen. Morgens war es immer wolkenlos, strahlend, klar. Die morgendliche gute Laune war gesichert.
Sie ist es immer wieder, die Striche durch unsere Rechnungen macht. Sie ist unberechenbar. Sie kann töten. Man kann sich nicht wirklich auf sie vorbereiten. Sie trifft oft die fittesten. Entgegensetzen kann man ihr außer Erfahrung, Geduld und Langsamkeit nur wenig. Ich spreche von der Höhe.
Wir haben einen Plan! Und den ersten Teil davon können wir als erfüllt abhaken. Wir sind in Namche eingetroffen. Sieben Tage waren wir unterwegs, reichlich 150 Kilometer sind wir gelaufen, 8000 Höhenmeter sind wir auf- und 6000 wieder abgestiegen.
Die Wahrheit ist, die praktischen Dinge interessieren viele Menschen am meisten. Wenn ich in Firmen, die mal einen etwas spannenderen Input haben wollen, als Vortragsredner zu Gast bin, dann gibt es meist die Möglichkeit, mir im Anschluss an den Vortrag Fragen zu stellen und über meine Antworten zu diskutieren.
Immer wieder höre ich das. Ich sollte endlich mal ein Buch schreiben. Aber nicht etwa über 35 Jahre Expeditionstätigkeit. Nein, viel interessanter sind wohl die Erlebnisse, die ich in den vergangenen 25 Jahren auf den drei Dutzend Nepaltouren mit meinen Gästen hatte.