Der Höhepunkt 2024 war eindeutig die im Sommer bevorstehende Reise nach Pakistan zum Spantik. Ein 7000er und dabei die Verantwortung für zehn Leute. Was hatte ich mir eigentlich dabei gedacht? Wenn ich mich an 2024 zurückerinnern werde, dann sehe ich mich selbst in vielen Jahren noch immer über die Antwort auf diese Frage nachsinnen. Wie ein Damoklesschwert hing diese Reise in der ersten Hälfte des Jahres über mir.
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. In weniger als einem Monat brechen wir nach Pakistan auf. Unser Ziel ist der 7027 m hohe Spantik im Norden des Landes. Das erste Mal bin ich auf den Spantik aufmerksam geworden, als ich nach der erfolgreichen Besteigung des Laila Peaks im Jahr 2022 ins Hunza-Tal kam. Wir hatten am Laila Peak weniger Zeit benötigt als erwartet, und so wollten wir die Gelegenheit nutzen, uns noch ein paar zukünftige Ziele anzuschauen. Ganz besonders angetan hatte es uns der 7788 m hohe Rakaposhi. Die riesigen Eisflanken seiner Nordwand überragen den Eingang des unteren Hunzatales mit...
Offensichtlich interessiert die Leute das brennend. Mir ist diese „Frage“ regelmäßig unangenehm, erinnert sie mich doch an mein scheinbar unlösbares Problem. Diese Neugierigen legen den Finger in die Wunde. Meist ist es noch nicht einmal eine Frage im klassischen Sinn. Eher eine Feststellung, die eine Entgegnung verlangt: „Also sach mal, ewig kannst Du das doch nicht mehr machen mit diesen Expeditionen und den vielen Touren. Du wirst doch nun auch nicht jünger.“ Und wenn die Entgegnung ausbleibt und ich nur mein Gesicht leicht verziehe als täte mir etwas weh, wird nachgehakt. Aber mit einer erschöpfenden Antwort kann ich trotzdem nicht...
Wenn ich einmal zusammenrechne, also alle Unternehmungen mit Expeditionscharakter und alle geführten Touren nach Nepal und anderswohin, dann komme ich auf etwa 60 große Reisen seit 1988. Es gab viele sehr erfolgreiche Touren, und es gab Touren, die deshalb unvergesslich sind, weil sie so quälerisch waren.
Eine wichtige und vor allem sehr wahre Bergsteigerweisheit stellt unmissverständlich fest: Solange du nicht wieder unten bist, gehört der Berg nicht dir sondern du gehörst ihm. Und zwar mit Haut und Haaren. 80 Prozent aller Unfälle geschehen auf dem Abstieg. Das ist kein Zufall und die Gründe dafür liegen auf der Hand.
Nein zutraulich ist sie nicht. Und schön gemacht hat sie sich auch nicht für uns. Ich würde sagen, sie war doch eher abweisend, fast schon spröde und ihr Interesse an uns war, sagen wir mal, eher gering. Dennoch mit seinem Werben nicht nachzulassen und hartnäckig zu bleiben, erforderte eine ganze Menge Mut.
Es wird aber auch Zeit! Zeit für richtige Abenteuer. Obwohl die beiden letzten Jahre ja auch so eine Art Dauer-Abenteuer gewesen sind. Denn wer wusste schon, wie sich ein Lockdown anfühlt?
Welches sind die schönsten Berge der Erde? Kann man etwas derart subjektives überhaupt festlegen? Und wenn ja, wer tut das? Welche Kriterien spielen bei einer solchen Auswahl eine Rolle? Ist es ihre extreme Höhe, ihre Steilheit, die Schwierigkeiten bei der Besteigung oder ihre Gefährlichkeit? Ein Berg, der mühelos die vier eben aufgezählten Eigenschaften in sich vereint, ist der über 8000 m hohe Nanga Parbat in Pakistan. Doch er wird nie genannt, wenn es um Schönheit geht. Er ist lediglich ein gewaltiger Klotz, von dem die Lawinen im Minutentakt herunter rauschen und an dem vor allem deutsche Bergsteiger wie die Fliegen...
Die Geschichte dieses denkwürdigen Freitags, der Tag also an dem aus einem stolzen Start zum Gipfel ein überstürzter Rückzug wurde, ist rasch erzählt. Für mich war die Bergung unseres Hochlagers am Laila der anstrengendste Tag der gesamten Unternehmung, anstrengender sogar als der Gipfeltag am Hidden Peak.
Es war im Frühsommer 1989. Mauerfall, Wende, Wiedervereinigung waren Vokabeln, die ich zu der Zeit noch nie gehört hatte. Deshalb war diese erste große Reise nach Tadschikistan ins Fan-Gebirge zum Pik Energie auch so ein großes Abenteuer für mich. Reisen waren wir aus dem Osten nicht gewohnt, ganz im Gegenteil.
Manchmal zweifele ich an mir. Bin ich vielleicht ein hoffnungslos Gestriger? Einer, der den Anschluss verlieren wird? Kluge, junge Leute meinen, die totale Digitalisierung unserer Lebens- und Arbeitswelt würde vieles, ja alles besser, schneller, leichter werden lassen.
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