Irgendwie passt in diesem vergangenen Jahr etwas nicht zusammen. Und ich brauche auch nicht lange zu überlegen, was das ist. Ich bin soviel und vor allem so intensiv unterwegs gewesen, wie noch in keinem anderen zuvor seit ich mich im Jahr 2000 als Mountainguide, Alpinist und Vortragsredner selbstständig gemacht habe. Und ich bin 60 geworden.
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. In weniger als einem Monat brechen wir nach Pakistan auf. Unser Ziel ist der 7027 m hohe Spantik im Norden des Landes. Das erste Mal bin ich auf den Spantik aufmerksam geworden, als ich nach der erfolgreichen Besteigung des Laila Peaks im Jahr 2022 ins Hunza-Tal kam. Wir hatten am Laila Peak weniger Zeit benötigt als erwartet, und so wollten wir die Gelegenheit nutzen, uns noch ein paar zukünftige Ziele anzuschauen. Ganz besonders angetan hatte es uns der 7788 m hohe Rakaposhi. Die riesigen Eisflanken seiner Nordwand überragen den Eingang des unteren Hunzatales mit...
Nun sind wir wieder vereint. Gestern (29.03.) sind die Obenherumgeher ganz souverän über den Renjo Pass marschiert und waren schon kurz nach 14.00 Uhr in meiner Lieblingslodge in Gokyo. Doch die Untenherumgeher waren noch schneller. Und sie kamen uns sogar entgegen. Te Kumar hatte Kekse und Cola dabei. Das war ein schönes Wiedersehen.
Es geschieht nicht oft, dass man jemanden zu kennen glaubt, weil man jahrelang intensiven Umgang hatte und dann feststellen muss, dass man sich irrt. Mir ist das gerade passiert. Wie viel häufiger wird es wohl so sein, dass man jemanden zu kennen glaubt, jedoch nie erfährt, dass hinter diesem Menschen so viel mehr steckt, als man dachte.
Die Wahrheit ist, die praktischen Dinge interessieren viele Menschen am meisten. Wenn ich in Firmen, die mal einen etwas spannenderen Input haben wollen, als Vortragsredner zu Gast bin, dann gibt es meist die Möglichkeit, mir im Anschluss an den Vortrag Fragen zu stellen und über meine Antworten zu diskutieren.
Offensichtlich interessiert die Leute das brennend. Mir ist diese „Frage“ regelmäßig unangenehm, erinnert sie mich doch an mein scheinbar unlösbares Problem. Diese Neugierigen legen den Finger in die Wunde. Meist ist es noch nicht einmal eine Frage im klassischen Sinn. Eher eine Feststellung, die eine Entgegnung verlangt: „Also sach mal, ewig kannst Du das doch nicht mehr machen mit diesen Expeditionen und den vielen Touren. Du wirst doch nun auch nicht jünger.“ Und wenn die Entgegnung ausbleibt und ich nur mein Gesicht leicht verziehe als täte mir etwas weh, wird nachgehakt. Aber mit einer erschöpfenden Antwort kann ich trotzdem nicht...
Es wird aber auch Zeit! Zeit für richtige Abenteuer. Obwohl die beiden letzten Jahre ja auch so eine Art Dauer-Abenteuer gewesen sind. Denn wer wusste schon, wie sich ein Lockdown anfühlt?
Leugnen hilft nicht! So sollte diese erste Nepaltour nach Corona nicht starten. Drei meiner Gäste mussten buchstäblich in letzter Sekunde vor der Abreise krankheitsbedingt absagen. Das ist sehr traurig und nicht nur für die drei nun sehr unglücklichen. Alles war bereit und nun das!
Dieser Artikel ist eine Auftragsarbeit für das Buch, welches zum 150. Gründungsjubiläum der Sektion Leipzig des DAV erscheinen soll.– Für mich oft der spannendste Teil einer Vortragspräsentation. Bei Firmenvorträgen oft sogar Vertragsbestandteil. Man darf mich alles fragen, was man noch nie wissen wollte, weil man so gar nichts über das Bergsteigen wusste und sich auch nicht dafür interessiert hat. Aber nun nach meinem Vortrag ist das anders. Also fragt das Auditorium los. Und da geben mir die Fragenden manchmal eine Menge Stoff zum Nachdenken mit nach Hause.
Wie stressig waren die ersten Jahre für mich! Ich konnte meine Maßstäbe nur schwer ablegen und als derjenige, der die Verantwortung trug, einfach nicht akzeptieren, dass mein Bedürfniss nach Einflussnahme in Nepal oftmals verlorene Liebesmüh sein musste.
Wenn etwas lange währt, könnte es daran liegen, dass es gut ist. 20 Jahre sind es nun schon her, seit ich damit begann, Gäste durch die vielleicht spektakulärste Gebirgslandschaft auf unserem Globus zu führen. Ich denke, dieses Prädikat ist nicht übertrieben, denn nirgendwo sonst auf der Welt gibt es eine derartige Ansammlung von besonderes hohen und auch außerordentlich schönen Bergen inmitten einer für Himalajamaßstäbe gut entwickelten Infrastruktur.
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